UNTERM STRICH

Die Goldene Palme und die anderen Hauptpreise des Filmfestivals in Cannes wurden gestern Abend ab 20 Uhr, nach Reaktionsschluss dieser Ausgabe, bekannt gegeben. Wir werden morgen ausführlich berichten. Gratulieren kann man jetzt aber schon Andreas Dresen. Der deutsche Regisseur wurde für sein Krebsdrama „Halt auf freier Strecke“ in der renommierten Nebenreihe „Un certain regard“ mit dem Hauptpreis geehrt. Weitere Auszeichnungen gingen an den Österreicher Karl Markovics für den besten europäischen Spielfilm und an eine Studentin aus Berlin, die den Preis für den besten Kurzfilm erhielt. Die ökumenische Jury ehrte außerdem den Wettbewerbsbeitrag „This Must Be the Place“ des Italieners Paolo Sorrentino. Darin macht sich Hollywoodstar Sean Penn als einstiger Rockstar auf die Suche nach einem Naziverbrecher. Der Film „Le Havre“ des Finnen Aki Kaurismäki erhielt eine lobende Erwähnung.

Der 47 Jahre alte Dresen teilt sich den Hauptpreis der Sektion „Un certain regard“ mit dem Koreaner Kim Ki-duk, der für sein autobiografisches Werk „Arirang“ geehrt wurde. Dresens Drama „Halt auf freier Strecke“ hatte beim Festival viele im Publikum zu Tränen gerührt und war schon bei seinen ersten Vorführungen gefeiert worden. Dresen erzählt darin die Geschichte von Frank, bei dem ein inoperabler Hirntumor festgestellt wird. Der Vierzigjährige (herausragend gespielt von Milan Peschel) hat nur noch wenig Zeit zu leben und muss Abschied nehmen von seiner Frau (Steffi Kühnert), seinen Kindern und seinem Leben. 2008 war Dresen in Cannes bereits für sein Liebe-im-Alter-Drama „Wolke 9“ mit dem Sympathiepreis „Coup de Coeur“ geehrt worden. Wie gesagt: Morgen mehr!