UNTERM STRICH

Berlin als Kunstmetropole? Markus Heinzelmann, Direktor des Museums Morsbroich in Leverkusen, hat der dpa ein Interview gegeben, in dem er der Hauptstadt souverän einen mitgibt: „Berlin ist ein Drehkreuz, es ist attraktiv, weil die Lebenshaltungskosten enorm günstig sind und weil es eine Stadt mit Eventcharakter ist, die ein gutes Diskursfeld für Künstler bietet. Aber es gibt kaum Sammler in Berlin, die Kunstmesse ist gerade eingegangen. Auch das zeigt das Dilemma von Berlin und die fehlende Verwurzelung der Institutionen.“ Eine weitere interessante Aussage: „Die Ausstellung ‚Based in Berlin‘ ist im Grunde ein lokales Phänomen, das ein lokales Problem aufzeigt: nämlich, dass in Berlin genau die Mitte des Kunstsystems für aktuelle Kunst zwischen den Galerien und den wenigen Museen fehlt. Da ist in Berlin noch nichts gewachsen.“ Das Fazit von Markus Heinzelmann: „Das Rheinland ist immer noch der wichtigste Ausbildungsstandort in der Bundesrepublik. In den 80er Jahren zum Beispiel haben Düsseldorfer Fotografen wie Gursky, Struth und Ruff sowie Rosemarie Trockel, Katharina Fritsch und Thomas Schütte eine Generation gebildet. Jetzt haben wir eine neue Generation mit Gregor Schneider, Paloma Varga Weisz und den Tobias-Brüdern, die zwischen 30 und 45 sind. Das ist die Generation, die jetzt die Diskurse formuliert.“

Außerdem ist noch das plattdeutsche Wort des Jahres 2010 gewählt worden: „langtöögsch“ für langsam und pomadig.