Keine Witze über F*c*b**k

NAMENSRECHTE Das soziale Netzwerk klagt gegen die Insel Norderney, weil die eine Videokabine namens „Facebox“ aufgestellt hat – zu groß die Verwechslungsgefahr. Die taz.nord hat noch mehr „Face“-Fälle gefunden, die sich warm anziehen müssen

Das Problem ist, nun ja, altbekannt: Mecklenburg-Vorpommern überaltert, wer kann, macht rüber in den Westen, wer bleibt, wird Nazi. Exklusiv liegt der taz.nord ein Arbeitspapier aus dem Schweriner Ministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung vor. Die Idee: Ein kurz vor dem Aussterben stehendes Städtchen östlich von Parchim solle umbenannt werden in – Faceburg. Das werde, so hofften die Planer, junge Menschen zum Bleiben oder gar zum Zuzug bewegen.

Laut einer ebenfalls geleakten Aktennotiz von Minister Volker Schlotmann (SPD) wollte dieser jedem neuen Einwohner einen „kostenlosen Faceburgaccount“ gewähren. Dafür hätten hunderte von Glasfaserkabelkilometern verlegt werden müssen, eine harte Probe für die kommunalen Finanzen.

Aber die Sache ist ohnehin hinfällig: Des Ministers Rechtsabteilung meldete Bedenken an – nicht von ungefähr, wie nun die Geschehnisse auf Norderney zeigen. Foto [Montage]: dpa

Eine ausrangierte Umkleidekabine hat der Nordseeinsel Norderney jetzt Ärger mit Facebook eingebracht. „Facebox“ steht auf der dunkelweiß gestrichenen Holzwand – der Name selbst, die blaue Farbe und die Schrifttypo erinnern stark an das Logo des Internetkonzerns mit Sitz in Kalifornien. In der Kabine ist eine Videokamera montiert, vorbeikommende Urlauber können eintreten und Videourlaubsbotschaften für die Daheimgebliebenen aufnehmen, die die Kurverwaltung der Insel dann auf ihrer Facebook-Seite und auf Youtube veröffentlicht.

Ganz exklusiv spekuliert die taz, dass Facebook-Gründer Mark Zuckerberg gleich im Gründungsjahr seines sozialen Netzwerkes 2004 mit seinem Streitzug gegen Namensdiebe begann. Damals hieß Facebook noch Facemash und Zuckerberg wollte alles verbieten, was „Face“ im Namen trug. Als ersten traf die Klagewut die Kreuzfahrtschiffe der Aida Cruises, heute mit über einer halben Millionen Passagiere im Jahr Deutschlands Marktführer unter den Kreuzfahrtanbietern und bekannt wegen ihres freundlichen Gesichts auf dem Bug. Aber das allererste Schiff dieser Reihe, das 1996 in Dienst gestellt wurde, hieß „Funny Faceboot“, angelehnt an das US-amerikanische „Funship“-Konzept. Heute kennen wir diese Funships in Deutschland unter dem Namen Clubschiff. Zuckerbergs Anwälten sei Dank, denn die klagten erfolgreich gegen das „Face“ im „Funny Faceboot“ und da sich „Funny ***Boot“ so unschön anhört, nannte die Reederei ihre Kreuzfahrtriesen fortan lieber „Aida“.

„In der Box sollen unsere Gäste Gesicht zeigen“, sagt Inga Devermann, die auf der Insel für Neue Medien zuständig ist. So sei man auf den Namen gekommen. Marketingleiter Herbert Visser spricht von einem Kampf „Goliath gegen David“ und gekämpft wird um die Marke Facebook. Das soziale Netzwerk hat weltweit rund 850 Millionen Mitglieder und einen geschätzten Jahresumsatz von zwei Milliarden US-Dollar, Norderney verbuchte im vergangenen Jahr 350.000 Urlaubsgäste – und auch der Umsatz dürfte deutlich unter dem von Facebook liegen.

Trotzdem findet der Netzwerk-Riese die Videobotschaftskabine auf Norderney keineswegs witzig und hat nach Informationen des NDR der Insel die weitere Verwendung des Namens untersagt. „Facebook“ und „Facebox“ unterschieden sich nur in zwei Buchstaben, argumentieren die Anwälte aus Kalifornien. Da bestünde doch große Verwechslungsgefahr. Derzeit beschäftigt sich das Patentamt München mit dem Namensstreit – dort hatte die Kurverwaltung den Namen „Facebox“ im Mai 2011 vorsorglich schützen lassen und laut der Norderneyer Kurverwaltung läuft seit Mitte vergangenen Jahres auf Betreiben Facebooks ein Widerspruchsverfahren.

Das vielleicht größte Brot Niedersachsens ist aus der Not geboren. Denn Bäckereien haben es schwer, neben den Backketten und Supermärkten zu bestehen. Der kleine Familienbetrieb „Brotkorb“ in der Nähe des niedersächsischen Vechta hat daher das „Monsterbrot“ erfunden. „Das ist super, um es mit seinen Freunden zu teilen“, sagte Bäckermeister Heinrich Lüdermann. Leider wollte niemand Monsterbrote. „Brotkorb“-Lehrling Marko Renz klagte auf Facebook sein Leid und wie der Zufall es wollte, las eine Werbeagentur mit und hatte folgende Idee: Das Kind braucht einen anderen Namen – so wurde aus dem Monsterbrot das Facebrot und ein absoluter Verkaufsschlager. Ob Facebook das Facebrot als Mundraub durchgehen lässt?

Wie die Geschichte ausgeht, ist noch nicht klar. Aber eins scheint man daraus schon mal lernen zu können: Wer mit dem Wort „Face“ im Namen spielt, lebt gefährlich, denn Facebooks Anwälte schlafen nie. Die folgenden Namensbeispiele werden darum ausdrücklich nicht zur Nachahmung empfohlen.  (taz)

Als Max Schrumms sich entschied, seinen Bart stehen zu lassen, wurde er mehr als 250 Mal angestupst. „Ich hatte es satt, dass mich ständig wildfremde Leute ungefragt anstupsten“, sagt Schrumms. „Irgendwie sah ich wohl zu freundlich aus, und alle fühlten sich eingeladen, mir ins Gesicht zu stupsen.“ Der Bart war seine Rettung. „Je länger mein Bart wurde, desto eher reichten mir die Leute wieder die Hand.“ Und offenbar hatte er mit seiner Aktion einen Nerv getroffen, die Anti-Anstups-Bart-Fangemeinde wuchs, er gründete den Verein „Facebart e.V.“. „Wir haben in Deutschland mehr als 1.200 Mitglieder“, sagt Schrumms. Nun fürchtet er, ins Visier von Facebook zu geraten. „Wir haben nicht die Mittel, gegen Facebook anzugehen und würden uns in ‚Gesichtsbart e.V.‘ umbenennen müssen.“ Aber er hoffe, dass Facebook beide Augen zustupst.