BERICHTIGUNG

Skepsis gegenüber dem Islam gehört in öffentlichen Debatten heute leider fast zur Selbstverständlichkeit. Dass diese Sicht reichlich verkürzt ist, kann man hingegen in Texten wie dem von Najem Wali gestern lernen: Im Mittelalter hatte man in der arabischen Welt nämlich überhaupt kein Problem damit, von griechischen, das heißt „westlichen“ Philosophen wie Platon zu lernen. Diesem Interesse verdankt der Westen einen großen Teil seines geistigen kulturellen Erbes: Was hierzulande mehr oder minder selbstverständlich als eine der „Säulen des Abendlands“ hingenommen wird, war dort tatsächlich lange in Vergessenheit geraten und kam als Reimport aus der arabischen Welt wieder nach Europa zurück. Die Inquisition war es, die gegen Aristoteles oder Kepler anging. Eine solche arabische Offenheit hingegen, wie sie im finsteren Mittelalter anscheinend ganz selbstverständlich war, könnte dem Westen heute auch mal wieder ganz guttun. Und natürlich nicht nur diesem, wie man auch hinzufügen muss.