UNTERM STRICH

Klaus Staeck, Präsident der Berliner Akademie der Künste, hat sich zu den Umständen des angekündigten Austritts des Schriftstellers Rolf Hochhuth aus der Akademie geäußert. In einer Sitzung der Sektion Literatur habe der Nahost-Experte Michael Lüders die Sicherheitslage im Verhältnis zwischen Israel und dem Iran erläutert, anschließend sei über seine Thesen diskutiert worden. „Im Verlauf der sachlich geführten Diskussion kam es zu erregten Reaktionen Rolf Hochhuths, die allein der Tatsache galten, dass über dieses Thema überhaupt gesprochen wurde. Wir Deutschen, so Hochhuth, ‚sollten das Maul halten‘.“ Anders als von ihm behauptet sei Hochhuth nicht niedergeschrien, sondern gebeten worden, seinen Kollegen nicht ins Wort zu fallen. Staeck verwahrte sich dagegen, „dass Akademiemitglieder von Rolf Hochhuth in der Öffentlichkeit ohne jeden Anlass als Antisemiten denunziert werden“.

Der Philosophiehistoriker Kurt Flasch erhält den Joseph-Breitbach-Preis für sein Lebenswerk. Mit seinen Essays, Übersetzungen und Erinnerungen habe der 82-jährige Autor die Literatur bereichert, begründete die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur am Dienstag die Entscheidung der Jury. Der in Mainz geborene Flasch hatte von 1970 bis 1995 einen Lehrstuhl für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum inne. Sein Forschungsinteresse galt in erster Linie den philosophischen Strömungen der Zeit von 400 nach Christus bis 1600. Er verfasste zahlreiche Bücher über mittelalterliche Philosophen wie Nikolaus von Kues oder Meister Eckhart. Flasch soll den mit 50.000 Euro dotierten Preis am 21. September im Stadttheater Koblenz entgegennehmen.