UNTERM STRICH

Mit nur 35 Jahren starb der türkische Regisseur Seyfi Teoman an den Folgen eines Motorradunfalls. Teoman galt seit seinem gefeierten Debüt „Summer Book“ (2008) als eine der Hoffnungen des türkischen Kinos und Independentfilms. In Polen hatte er in Lodz zwei Jahre lang Film studiert. Sein Film „Unsere große Verzweiflung“ fand im letzten Jahr große Beachtung auf der Berlinale und kam auch in Deutschland ins Kino. Der Film erzählt von einer „ménage à trois“: Zu den beiden Freunden Ender und Cetin, die sich eine Wohnung in Ankara teilen, zieht eine Freundin, in die sich beide verlieben. Seyfi Teoman arbeitete auch als Produzent und hatte in dieser Rolle gerade für den ersten Spielfilm seines Freundes Emin Alper beim Istanbul Film Festival den „Best Film Award“ bekommen.

Literaturnobelpreisträger Günter Grass bleibt trotz der Kontroversen über sein israelkritisches Gedicht „Was gesagt werden muss“ Ehrenpräsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland. Ein Antrag, dem 84-jährigen Schriftsteller die Ehrenpräsidentschaft zu entziehen, habe keine Zustimmung erhalten, teilte die Schriftstellervereinigung am Wochenende bei ihrer Tagung im thüringischen Rudolstadt mit.

Auch ein Antrag, dass das P.E.N.-Zentrum eine offizielle Erklärung gegen eine angebliche Rufmordkampagne gegen Grass abgeben solle, sei abgelehnt worden. Die Autorenvereinigung habe sich der Freiheit des Wortes verschrieben, das gelte auch für das Gedicht von Grass und für die Medien, hieß es. Generalsekretär Herbert Wiesner wies zugleich darauf hin, dass die Meinungsfreiheit „auch freiwillig geübte Zurückhaltung einschließt“. Günter Grass selbst nahm nicht an der Tagung teil.