UNTERM STRICH

Der Regisseur Kurt Maetzig ist tot. Maetzig wurde am 25. Januar 1911 in Berlin geboren. Nach dem Abitur studierte der gelernte Fotochemiker Jura, Soziologie und Psychologie, u. a. in Paris. Ins Filmgeschäft kam Maetzig indirekt über seinen Vater, der eine Kopieranstalt für Filme betrieb. Es folgten erste Schritte als Regieassistent 1933 und die Gründung eines eigenen Trickateliers. 1935 promovierte er. Weil seine Mutter Jüdin war, entzogen ihm die Nazis 1937 die Arbeitserlaubnis. 1944 trat Maetzig der KPD bei. Aus Angst vor der Gestapo beging seine Mutter kurz darauf Selbstmord. Bereits kurz nach Kriegsende gründete Maetzig das „Filmaktiv“ mit, den Vorläufer der Defa. Parallel entstand unter seiner Gesamtleitung die ostdeutsche Wochenschau „Der Augenzeuge“. Dafür filmte er unter anderem die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED und Enttrümmerungsarbeiten in Berlin. Im Mai 1946 wurde er in Personalunion Lizenzträger, Künstlerischer Leiter und Chef der Defa. 1947 folgte sein erster Spielfilm, „Ehe im Schatten“, für den er 1949 einen Bambi erhielt. Berühmt wurden vor allem „Die Buntkarierten“ (1949) und „Der Rat der Götter“ (1959). Bis 1976 drehte Maetzig 20 Filme. Seit 1950 war er Mitglied der Deutschen Akademie der Künste (heute Akademie der Künste). Seit 1956 fungierte er als Vorsitzender der Vereinigung der Filmclubs in der DDR, 1979 wurde der Künstler zum Ehrenpräsidenten der Internationalen Filmcluborganisation (FICC) ernannt. Bereits 1954 hob er als Gründungsrektor die in Potsdam-Babelsberg angesiedelte Deutsche Hochschule für Filmkunst aus der Taufe (heute HFF), wo er bis 1964 als Professor für Filmregie tätig war. Matezig starb im Alter von 101 Jahren in seinem Haus in Mecklenburg-Vorpommern.