DAS DING, DAS KOMMT
: Keine Geschenke

DEN JEWROVISION-POKAL erhält, wer am Samstag in Hamburg am besten singt und tanzt

Mit 13 Jahren ist ein jüdischer Junge Bar Mitzwa, „Sohn der Pflicht“. (In liberaleren Auslegungen ist für Mädchen analog dazu das Stadium der „Bat Mitzwa“ ersonnen worden.) Wurde der neue Status eigentlich automatisch erlangt, hat sich später ein Ritual entwickelt – ebenfalls „Bar Mitzwa“ geheißen –, dem ein Vorbereitungsunterricht vorausgeht: Der fortan als erwachsen Anzusehende liest erstmals in der Synagoge aus der Thora vor, es gibt eine Familienfeier und – Geschenke. Nichts geschenkt bekommen die TeilnehmerInnen des Wettbewerbs „Jewvision“, dessen 13. Ausgabe ebenfalls „Bar Mitzwah“ überschrieben ist.

Jewro-was? Ist ein Wortspiel, klingt nach Eurovision, hat aber durchweg jüdische Teilnehmer, genauer: jüdische Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 19. Die treten in Gesang und Tanz in wechselnden Städten gegeneinander an. Nicht etwa Jewry, sondern ganz konventionell Jury heißen die, die darüber zu richten haben – darunter Peter Urban, der seit Langem für den NDR vom Eurovision Song Contest berichtet.

Seit zwei Jahren veranstaltet der Zentralrat der Juden in Deutschland das Event, rund 850 Teilnehmende aus mehr als 45 Gemeinden erwartet man bereits seit dem 28. Februar in Hamburg. Höhepunkt ist der Samstag, wenn nach Sonnenuntergang „der beste Show-Act gekürt“ wird.

„Jewrovision – das bedeutet auch in diesem Jahr wieder geballte Spannung, atemberaubende Performances und ultimative Stimmung“, schickt Zentralratspräsident Dieter Graumann voraus. „Aber die Jewrovision ist noch so viel mehr: Nämlich komprimierte, heitere, temperamentvolle Jüdischkeit“. Willkommen sind dazu aber ausdrücklich auch Unbeschnittene, pardon, Andersgläubige.  ALDI

■ Samstag, 1. März, Einlass 20.15 Uhr, Congress Center Hamburg