Einblick (573)

William Wires, Künstler

■ William Wires, 1957 in New Jersey, USA, geboren, studierte Kunst an der School of the Museum of Fine Arts in Boston. Seit 1981 lebt und arbeitet er in Deutschland, seit 1983 in Berlin, wo er Architektur an der TU studierte. Wires malt überall in Europa Ölbilder und Aquarelle und vertreibt seine Bilder auch als Postkarten. Schwerpunkt seiner Arbeit sind die Kreuzberger Kieze.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

Zuletzt eine Fotoausstellung von Ulrich Diezmann im Buchladen „Leseglück“: ästhetische Blicke auf seine – und auch meine – Nachbarschaft weitab des Trubels und Hypes. Ich habe ein metaphysisch anmutendes Bild vom Landwehrkanal erworben.

Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen?

Musikalität ist nicht eine meiner Eigenschaften. Bei den Kinderkonzerten der Komischen Oper lerne ich aber mit meinen Kindern ein wenig mit. Ich wohne in einem touristisch sehr begehrten Stadtteil und kriege die negative Seite des Klublebens mit. Früher konnte ich mich mit Ozzie Osbourne identifizieren. An ihm kann ich sehen, wie die Zeit vergangen ist.

Welche Zeitung/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie/dich durch den Alltag?

Neulich habe ich William Goldings dystopischen Roman „Lord of the Flies“ gelesen, nach vielen Jahren mal wieder. Der Auslöser dafür war ein Gespräch mit dem Historiker Niko Rollmann, der die jüngsten anarchistischen Ereignisse auf der Cuvrybrache untersucht. Ich bin auch ein Bewunderer von Jerzy Kosinski. Seinen Roman „Blind Date“ von 1977 finde ich stilistisch und inhaltlich viel besser als neuere pikareske Romane.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen/dir am meisten Freude?

Wenn ich sehe, wie eines meiner Kinder ein Kunstwerk anfertigt, das man als Konzeptkunst einordnen kann und das abseits der üblichen Kinderzeichnung-Klischees steht: Dann freue ich mich. Da ist ein frischer Geist.