Was für ein Schuss!

DFB-POKAL Hertha gönnt sich endlich eine Niederlage und ein Koblenzer Kicker das „Tor des Jahrhunderts“

KONSTANZ dpa | Während der Koblenzer Stadionsprecher nach dem 2:1-Sieg der Gastgeber vogelwild ins Mikrofon brüllte, schlichen die Hertha-Spieler leise in die Kabine. Zum vierten Mal nacheinander war für die Berliner Endstation in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Somit muss der Hauptstadtclub mindestens ein weiteres Jahr auf ein Pokalendspiel im eigenen Stadion warten. Für die TuS Koblenz zahlte sich der Erfolg am Dienstagabend auch finanziell aus: Der Einzug ins Achtelfinale schwemmt über 500.000 Euro in die klamme Vereinskasse.

Hertha-Trainer Markus Babbel zeigte sich relativ gefasst: „Ich hoffe, dass es für die Mannschaft ein Warnschuss zur rechten Zeit war.“ Am Samstag ist der Tabellenführer in Liga 2 gegen Ingolstadt gefordert. „Ich gehe davon aus, dass die Mannschaft wieder aufsteht.“ Für die Berliner war es die erste Saisonniederlage in einem Pflichtspiel. Verteidiger Christian Lell sagte: „Wir wissen, dass wir in jedem Spiel Vollgas geben müssen, um unsere Ziele zu erreichen.“ Und dieses lautet ganz plakativ: Aufstieg in die Bundesliga als Zweitligameister.

Wie man sich in die Geschichtsbücher des Fußballs einschreibt, das zeigte der Koblenzer Michael Stahl. Sein Befreiungsschlag aus rund 60 Metern schlug im Berliner Tor ein, da Hertha-Torhüter Marco Sejna zu weit vorm Kasten stand. Von einem „Jahrhunderttor“ sprach nicht nur Hertha-Manager Preetz. „Ich habe den Jungs in der Halbzeit gesagt: Jetzt werden wir Helden“, sagte Coach Petrik Sander: „Das war eine Leistung, die schwer zu toppen ist.“ Manager Wolfgang Loos ergänzte: „Ob wir das Pokalgeld in neue Spieler investieren, werden wir in Ruhe überlegen. Vorrang hat eindeutig, weitere Altlasten abzubauen.“