DAILY DOPE (465)

Schon wieder ist ein Fall von Clenbuterol-Missbrauch im Sport ruchbar geworden. Doch anders als im Fall des spanischen Radlers Alberto Contador hat der zuständige Verband diesmal schnell gehandelt. Der Übeltäter wurde für ein Jahr gesperrt. Bei dem Dopingsünder handelt es sich um einen 13-jährigen Schwimmer. Der wurde bei der nordrhein-westfälischen Jahrgangsmeisterschaften positiv getestet. Voller Stolz sagt der Antidopingbeauftragte des Deutschen Schwimm-Verbands, Anselm Oehlschlägel, dass man mit „aller Härte“ vorgegangen sei. Der Junge sagt, er habe vor dem Wettkampf Hustensaft genommen. Stimmen kann das. Denn Clenbuterol ist nicht nur ein Kälbermastmittel, es ist auch in vielen Husten- und Asthmamedikamenten enthalten. Hilft alles nichts: Der Junge muss den Regularien gemäß gesperrt werden und darf ein Jahr lang nicht mit seinem Klub trainieren.

Vielleicht freut sich der Schwimm-Verband, der auch eine 14-jährige Schwimmerin gesperrt hat, weil sie im Dezember einen Dopingtest verweigert hat, darüber, dass endlich mal einer erwischt worden ist. Das kommt ja nicht allzu häufig vor. Weltweit werden pro Jahr fast 300 Millionen US-Dollar für Kontrollen ausgegeben. Nur 0,3 Prozent der Tests führen indes zu einer Sperre. Der Sportwissenschaftler Perikles Simon wandte sich deshalb mit der Forderung an den Sportausschuss des Deutschen Bundestags, die Ausgaben für konventionelle Analytik herunterzufahren und mehr in die Entwicklung neuer Analyseverfahren zu investieren. Doping sei ein Massenphänomen. „Wenn man das nicht hinnehmen will, muss man etwas dagegen tun“, so Perikles.