Tim Borowski, Werder Bremen
: Der Gewandelte

■ 30, ist mit Dynamik, Zweikampfstärke und einer völlig veränderten Körpersprache zurück.  Foto: dpa

Werder Bremen ist noch nicht gerettet, es fehlen noch fünf Punkte bis zum sicheren Klassenerhalt. Doch es ist ein klarer Aufwärtstrend auszumachen. Für den gab es ein eindeutiges Startsignal: Der Last-Minute-Ausgleich gegen Bayer Leverkusen nach 0:2-Rückstand. Seitdem hat Werder kein Spiel mehr verloren. Es war der erste Einsatz von Tim Borowski in der Startaufstellung seit dem 4. Spieltag.

Im Aufstieg und Fall des Tim Borowski spiegelt sich die Werder-Geschichte der letzten zehn Jahre wieder. 1996 kam Borowski vom FC Neubrandenburg ins Werder-Internat. Nachdem er 2001 seinen ersten Profi-Vertrag unterschieb, gelang ihm im Double-Jahr 2003/2004 der endgültige Durchbruch.

Bei den Fans stand Borowski wegen seiner manchmal überheblich wirkenden Art unter Beobachtung. Dennoch wurde er freundlich empfangen, als er 2009 aus München zurückkehrte. „Mit dem richtigen Trainer wäre diese Saison sicher besser und anders verlaufen“, sagte er über sein Jahr unter Jürgen Klinsmann. Und offenbarte mangelnde Fähigkeit zur Selbstkritik. Die wäre angebracht gewesen, denn Borowski schaffte es in Bremen lange nicht, an die alte Leistung anzuknüpfen.

Und dann stand er plötzlich wieder in der Mannschaft. Nur 37 Minuten gegen Bayer Leverkusen, bis er nach einem Zusammenprall raus musste. Aber die reichten, um mit Dynamik und Zweikampfstärke klarzumachen: „Ich bin wieder da.“ Und ausgerechnet „Boro“ hält heute den Kopf so oft hin wie kein anderer und muss regelmäßig angeschlagen raus. So ereignet sich vor jedem Spieltag etwas, das vor Wochen noch undenkbar war: Fans und Presse fiebern mit, ob er rechtzeitig fit wird. RLO