NBA-FINALE
: Unglaubliches Mavs-Comeback

Eins hat Nowitzki gelernt in diesen letzten Wochen. „In dieser Liga kann alles passieren“, sagte der deutsche Basketballprofi und blickte dabei so ernüchtert, als hätten er und die Dallas Mavericks eben gegen die Miami Heat verloren und dabei einen 15-Punkte-Vorsprung verspielt.

Dabei war es genau umgekehrt. Dallas hatte 95:93 gewonnen und damit die Auftaktniederlage in der NBA-Finalserie wettgemacht. Miami allerdings hatte sich sieben Minuten vor Schluss der Partie nicht nur die schier uneinholbare Führung erspielt, sondern Dallas bis dahin auch nach allen Regeln der Kunst vorgeführt. Vor allem LeBron James und Dwayne Wade punkteten nach Belieben, zogen an den viel zu langsamen Mavericks vorbei und stopften den Ball in den Korb. „Doch plötzlich begann alles den Bach runterzugehen“, jammerte Heat-Coach Erik Spoelstra, der verzweifelt eine Auszeit nach der anderen nahm, aber sein Team nicht mehr auf Kurs bringen konnte.

Stattdessen erzielte Nowitzki die letzten neun Punkte der Mavs, viele davon mit links. Mit jener Hand also, deren Mittelfinger von einer Schiene geschützt ist, weil dem 33-Jährigen im ersten Finale eine Sehne gerissen war. Doch selbst angesichts solcher Heldentaten verweigerte Nowitzki jede Euphorie. „Wir sind eine erfahrene Mannschaft, unsere Tiefen sind nicht tief und unsere Höhen dafür nicht wahnsinnig hoch.“ Zum Sieg, das war auch den Helden selbst klar, hatte Fortuna erheblich beigetragen. „Wir haben nie aufgegeben“, versuchte Nowitzki den unerklärlichen Einbruch der Heat zu erklären, „aber wir hatten auch ein wenig Glück am Schluss.“

Nun, da die Teams nach Dallas fliegen, um dort ab Sonntag die nächsten drei Spiele auszutragen, wird sich zeigen, ob der Sieg der Mavs nur ein Strohfeuer war, ein Unfall auf Miamis Weg zum Titel. Oder womöglich der entscheidende psychologische Wendepunkt in einer Serie, in der den Mavericks bislang aufgezeigt wurde, dass sie zwar eine erfahrene, aber halt auch ziemlich alte Mannschaft sind. TO