Doktor Noah bittet zur Kontrolle

DAILY DOPE In Spanien herrscht noch immer Empörung über die Dopingverdächtigungen, die ein Ex-Tennis-Profi geäußert hat. Barcelonas Keeper Victor Valdes macht diesen via Twitter zur Witzfigur

Dopingkontrolle beim FC Barcelona. Am Montagabend wurden die Spieler des Champions-League-Siegers von Kontrolleuren der Fifa zum Aderlass und zum Wasserlassen gebeten. Dass die Kontrolleure in diesen Tagen kommen würden, wussten die Spieler. Der Weltfußballverband hatte angekündigt, zur Klub-WM in Japan, die in der nächsten Woche beginnt, eine neue Kontrollstrategie anzuwenden. Erstmals sollten alle Spieler der teilnehmenden Vereine bereits im Vorfeld untersucht werden, um ein detailliertes Steroidprofil jedes Profis erstellen zu können. Beim Turnier werden diese Profile dann mit den Proben verglichen, die im Wettbewerb genommen werden. Auch das war nichts Neues für die spanischen Spieler, denen der Popmusiker und ehemalige Tennisprofi Yannick Noah in der vergangenen Woche pauschal Doping unterstellt hatte.

Noah, der sich die Dominanz der Spanier im Fußball im Basketball und auf dem Rennrad nur mit einem „Zaubertrank“ erklären kann, ist seitdem eine Art Persona non grata in Spanien und für Barcelonas Torhüter Victor Valdes nichts anderes als eine Witzfigur. Er hat am Tag nach der Dopingkontrolle via Twitter auf ein Bild verwiesen, das er auf seiner Facebook-Seite eingestellt hat. „Dieser Arzt ist der Chef des Medizinerteams, das die Kontrolle gemacht hat. Ein Typ …“, hat Valdes gezwitschert. Das Bild zeigt einen in Ärzteweiß gekleideten Zausel mit Racket und Tennisball. Der soll wohl Yannick Noah auf der Suche nach Beweisen für die Berechtigung seine Dopingvorwürfe darstellen. Die hatte Barcelonas Trainer Pep Guardiola gefordert, als er von den Vermutungen des French-Open-Siegers von 1984 hörte. Noah solle „Beweise erbringen, Namen nennen oder den Mund halten“. Guardiolas Kommentar war eine der zurückhaltenderen Reaktionen in Spanien.

Toni Nadal, Onkel und Trainer von Rafael Nadal, dem Zweiten der Tennisweltrangliste, meinte, Noah sei nur neidisch, verbreite Lügen und sei auch sonst ein „Mensch von zweifelhafter Ehrlichkeit“. Der französische Sportminister David Douillet sah sich angesichts der Welle der Empörung in Spanien – Alejandro Blanco, der Präsident des spanischen Olympischen Komitees hatte Noah als „Ignoranten“ bezeichnet – bereits genötigt, sich beim spanischen Sport zu entschuldigen. ANDREAS RÜTTENAUER