DAS ZAHLENMYSTIK-GEHEIMNIS DES FC BAYERN
: Schuld ist nur die 33

Die rätselhafte Welt des Sports

ACHIM BOGDAHN

Es kann alles kein Zufall sein. Weiter in der Champions League gegen Marseille, weiter im DFB-Pokal, Dortmund in der Liga auf der Spur: die Wiedergeburt des FC Bayern München! Es muss an den geheimnisvollen Plastikarmbändchen liegen, die Robben & Co tragen und die für NUR 39,90 Euro erhältlich sind). „Power Balance [TM]®©“ heißen sie, stammen aus Kalifornien und sollen die Leistungsfähigkeit des Trägers wegen irgendeines „Energie-Frequenz-Flusses“ steigern. Megastars wie Cristiano Ronaldo, Robert De Niro oder Arjen Robben tragen die Bändchen bereits bereitwillig.

Nun wollen Millionen von Menschen gerne so einen Body bzw. so ein Charisma bzw. so eine Dribbelkunst haben wie diese drei. Stattdessen haben die Leute am Ende möglicherweise nur das Hirn von Ronaldo, die Warze von De Niro und den Haarausfall von Robben. Kritiker sagen, die Hasenpfote der Postpostmoderne habe den gleichen Wert wie einst die Siegerpullover von Udo Lattek oder Klaus Toppmöller, die diese so lange nicht wechselten, bis der vierte Unparteiische seinen Dienst aus olfaktorischen Gründen einstellte.

Möglicherweise sind die Silikonbändchen doch ganz toll, wenn man bei Vollmond die Zauberformel „Salmei, Dalmei, Adomei“ aufsagt. Garantiert wirkt Power Balance [TM]®© bei Menschen mit Silikon-Allergie.

Vielleicht hat der Erfolg der Bayern noch einen ganz anderen Grund. 8 Siege in Folge, 10 Tore von Gomez, 9 von Robben, 3 von Kroos. 8 plus 10 plus 9 plus 3, ist gleich 30, Quersumme davon: 3. Ujnd: 30 plus 3 ist gleich? DREIUNDDREISSIG!!!!! Die Rückennummer von Mario Gomez.

Wir erinnern uns an den Herbst 2010. Am gleichen Tag, als 33 (!) Bergleute in Chile aus der verschütteten Mine gerettet wurden, erzielte Mario Gomez mit der Rückennummer 33 genau 3 Tore gegen Hannover beim 3 zu 0 und der erste Bergarbeiter, der gerettet wurde, hieß tatsächlich auch Mario Gomez!

Aber nicht nur das: Jesus Christus wurde 33. Und hat genau 33 Wunder vollbracht. Johannes Paul I. war exakt 33 Tage lang Papst. 33 ist die numerische Entsprechung des Wortes AMEN (1 plus 13 plus 5 plus 14).

Für alle, die jetzt noch zweifeln: Nehmen Sie eine Planetenstandtabelle zur Hand. Suchen Sie in einem Jahr Ihrer Wahl den Moment des Eintritts der Sonne in das Zeichen Widder heraus, quasi Frühlingsbeginn. Im Jahr 1900 beispielsweise trat die Sonne am 21. März um 1.40 Uhr in den Widder ein. Und wie war das exakt 33 Jahre später? Im Jahr 1933 fand das Phänomen wieder fast zur gleichen Uhrzeit wie 1900 statt, nämlich am 21. März um 1.44 Uhr. Weitere 33 Jahre später ist es wieder fast die gleiche Zeit: 1.54 Uhr. 33 Jahre braucht es also, bis Zeit und Sonnenlauf wieder annähernd synchron sind. Da liegt es doch auf der Hand, dass im Moment, gerade zum Eintritt in den Frühling Mario Gomez wieder trifft wie ein junger Gott. Amen.

Vielleicht liegt es auch daran, dass Mario Gomez abergläubisch ist („Ich ziehe immer erst den linken und dann den rechten Schuh an. Auf der Toilette benutze ich immer das linke Pissoir.“). Also, Dortmund, L’Oreal Madrid und alle anderen Gegner: Ersetzt die erste Zahl auf Gomez’ Trikot heimlich durch eine 1 und drängt ihn beim Pissen ab. Ansonsten wird er auf 33 Saisontreffer kommen, jede Wette.

Gomez ist im Kreise der Profis nicht der Einzige mit solchen Ticks. Marco Reus von Gladbach betritt immer mit dem linken Fuß als Erstes das Feld und dann gleich zweimal, „ich hüpfe immer wie ein Osterhase“. Der ivorische Spieler Kolo Touré (Arsenal London) bestand immer darauf, als letzter Spieler auf den Platz zu gehen. Als sich vor zwei Jahren im Champions-League-Spiel gegen den AS Rom Tourés Kollege William Gallas kurz vor der Halbzeit verletzte und in der Kabine behandelt wurde, musste die Mannschaft bei Wiederanpfiff zu neunt weiterspielen, bis Gallas’ (Rückennummer 13!) wieder fit war und Touré wie gewohnt als Letzter auf den Platz kommen konnte – die Arsenal-Fans hatten da schon ein Touré-bzw. Tourette-Syndrom.

Und wenn alles schiefgeht, können es die Bayern so machen wie Luis Figo in seiner Zeit bei Inter Mailand. Als auf dem Club-Gelände eine schwarze Katze die Straße überquerte, überfuhr Figo den Unglücksbringer einfach absichtlich mit seinem Geländewagen. Inter wurde Meister.