Glänzender Keeper

Die Tätigkeit des Fußballtorwarts ist gefährlich. Kein Profi-Tormann, der nach der Karriere nicht ein paar Macken hat. Es gibt Keeper, die mehr Glück haben als andere. René Adler gehört nicht dazu, ohne ein Seuchenvogel zu sein.

Adler, 27 Jahre alt, ist in Leipzig geboren, hat beim VfB Leipzig mit Fußball angefangen. Den Club gibt es nicht mehr. Adler wechselte im Jahr 2000, im Alter von 15 Jahren, zu Bayer Leverkusen und wohnte vier Jahre bei Bayers Torwarttrainer Rüdiger Vollborn und dessen Familie. Ab der Saison 2003/04 gehörte er zum Bundesligakader, im Mai 2006 brach im Training eine Rippe. Eine Titanplatte wurde eingesetzt, Adler fiel bis Februar 2007 aus. Dann verdrängte er Jörg Butt, der bis vergangene Saison beim FC Bayern zweiter Torwart hinter Manuel Neuer war, und für dessen Nachfolge die aktuelle Nummer 1 des HSV, Jaroslav Drobný, ein Kandidat ist.

2010 verletzte sich Adler erneut an den Rippen und wurde später an der Patellasehne operiert. Langwierige Sache, die erst seit wenigen Wochen überstanden ist. Bernd Leno ist nun die Nummer 1 bei Bayer. Adlers Vertrag lief aus, er hat – ablösefrei – beim HSV unterschrieben.

Die zweite Rippenverletzung kostete ihn die WM in Südafrika, für die Joachim Löw ihn zum Stammtorwart erklärt hatte – und die Nationalmannschaftskarriere.

Adler hat Abi, heute nicht mehr so exotisch wie zu Zeiten Oliver Bierhofffs. Er wohnte viele Jahre mit seinem Bruder Rico in Köln. Rico studiert an der Cologne Business School und ist Frontmann der Leipziger Britrock-Band „Who killed Josh?“. René Adler ist mit der 26-jährigen Schauspielerin Lilly Hollunder befreundet, die das Zeug hat, eine schwarzhaarige Sylvie van der Vaart zu werden. Adler bringt Glanz in die HSV-Hütte, der es nicht nur an Glanz mangelt.

Adler unterschrieb bis 2017 und soll, wie zu hören ist, 2,7 Millionen Euro im Jahr verdienen. Drobný bekommt derzeit dem Vernehmen nach 1,5 Millionen. Zusammen ist das für den klammen HSV viel Geld. HSV-Sportchef Frank Arnesen, der unter Druck steht, weil einige Fans der Raute eine Saison wie die vergangene als persönliche Beleidigung auffassen, bezeichnet Adler als „absolute Top-Verpflichtung“. Für Arnesen „spricht nichts dagegen, dass er wieder sein Niveau erreicht, mit dem er mal Deutschlands Nummer eins wurde!“ Adler gab bekannt, er freue sich auf die „internationale Bühne“. Jemand muss ihm sagen, dass die nicht in Hamburg steht. Drobnýs Vertrag läuft bis 2013. Der HSV soll von Bayern drei Millionen Ablöse verlangt haben, die boten 2,2 Millionen, seitdem ruhen die Verhandlungen. ROGER REPPLINGER