Folge acht: Turnen

Im Fußball ist die reizvollste Art des spontanen Betrugs die Schwalbe. Wie aber lässt sich in anderen Sportarten spontan betrügen? Was springt dabei heraus und wie fällt die Strafe aus, wenn der Betrug auffliegt? Diesen Fragen widmet sich die taz.nord an dieser Stelle, solange die Fußball-Regionalliga pausiert.

Wie alt bist du?“ ist eine unangenehme Frage. Die ehrliche Antwort kann vieles zerstören – den Disko-Einlass, die Illusion von Jugend oder die Teilnahme an den Olympischen Spielen. 16 Jahre alt müssen die Athleten sein, so steht es seit 1997 im Regelwerk. Eingeführt wurde dieses Mindestalter vor allem zum Schutz der Turner.

In den Anfängen der Pubertät ist der Körper für harten Profisport nicht gemacht. Gerade der Knochenknorpel ist dann besonders empfindlich und die Spätfolgen von einseitiger Trainingsbelastung kaum absehbar. Fast ebenso groß wie die Gefahr scheint in manchen Ländern auch die Gier nach Medaillen zu sein.

Bei der Olympiade in Peking stand vor allem die chinesische Nationalmannschaft unter Verdacht, sich wenig um Altersbestimmungen zu scheren. 14 Jahre war wohl He Kexin bei dem Gewinn der Goldmedaille am Stufenbarren, ebenso wie Yang Yun 2000 in Sydney. In beiden Fällen leugneten die chinesischen Offiziellen. Doch schon die oberflächliche Betrachtung der Turnelite lässt Zweifel aufkommen.

Wirklich nachweisbar ist die Altersmanipulation nicht. Durch die augenscheinliche Entwicklung des Körpers lässt sich das Alter nicht bestimmen und selbst Tests mit Röntgengeräten oder Ultraschall weisen Ungenauigkeiten von bis zu zwei Jahren auf.

Hoffnung macht die Erkenntnis von Sportwissenschaftlern: Mit 16 oder 17 Jahren sind die besten turnerischen Leistungen möglich.  BIG