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: Einfach, konsequent, erfolgreich

EISHOCKEY Die Eisbären schlagen die Krefeld Pinguine in den Playoff-Halbfinalspielen und stehen im Endspiel. Dort werden sie auf die Kölner Haie treffen

Bully hatte gute Laune. Er hüpfte am Rande der Zuschauertribüne auf und ab und klatschte in die Tatzen. Bully ist einer jener Eisbären mit höherem Bekanntheitsgrad in einer an Eisbärruhm nicht armen Stadt – er ist Maskottchen des Klubs, das sich nach seiner Spezies benannt hat: der Eisbären Berlin.

Und während des letzten Drittels der Partie, die sein Team am vergangenen Freitag gegen die Krefeld Pinguine absolvierte, konnte er bereits in aller Ruhe feiern: Die Berliner hatten den 5:2-Sieg (1:1, 4:1, 0:0) bereits im Sack, die restlichen Minuten waren nur noch Schaulaufen mit Publikumsgesängen und Eisbärtatzenklatschen.

Zwei Siege aus zwei Playoff-Halbfinalspielen – eine optimale Bilanz vor dem dritten Playoff-Spiel am Sonntag. Nun musste nur noch ein Auswärtssieg in Krefeld her, um zum dritten Mal in Folge im Finale zu stehen. Die Eisbären ließen Taten folgen: Sie gewannen auch das dritte Match 4:3 und stehen im Endspiel. Gegner dort werden die Kölner Haie sein. In den vergangenen beiden Jahren wurde der Berliner Verein nach dem Finaleinzug auch Meister.

Dass Eisbär-Maskottchen Bully am Freitag vor 14.200 Zuschauern in der Mehrzweckhalle am Ostbahnhof feiern konnte, lag an einer sehr souveränen Vorstellung der Heimmannschaft. Zwar wurde der Sieg durch einige Nachlässigkeiten beim 1:1-Ausgleich gegen Ende des ersten Drittels und beim 2:3-Anschlusstreffer nach einer guten halben Stunde unnötig gefährdet, aber die Eisbären zeigten beide Male die richtige Reaktion und konterten. „Wir haben einfaches und konsequentes Eishockey gespielt“, sagte Berlins Verteidiger Constantin Braun im Anschluss an das Match.

Und dieser Braun, der zuletzt nicht immer eine gute Figur machte, hatte wesentlichen Anteil am Sieg. Dem 1:0 durch Mads Christensen (15. Minute) war ein Schuss von ihm vorangegangen, das wichtige 2:1 in der 23. Minute besorgte er selbst – und zwar volley in der Manier eines Tennis-Spielers. In der doppelten Überzahl erhöhten die Eisbären kurz darauf durch Julian Talbot zum 3:1. Zwei Treffer der Eisbären gegen Ende des zweiten Drittels durch Corey Locke (37.) und erneut Christensen (38.) sorgten dann für die Vorentscheidung. Auch Torhüter Rob Zepp trug maßgeblich zum Sieg bei, indem er einige 100-prozentige Torchancen der Gäste zunichtemachte.

„Wir haben die Scheibe sehr gut vor das Tor gebracht und uns ordentlich bewegt – dann klappt das“, sagte Braun. In der Tat: Vor allem im zweiten Drittel boten die Eisbären packendes Eishockey. Zwar hatten die Krefelder auch einige Ausfälle zu beklagen, aber es lag auch an der Stärke der Eisbären, dass der Titel-Hattrick, die dritte Meisterschaft in Folge, nun möglich scheint.

Am Ende nervenstark

Zum Saisonende scheinen sich die Berliner – nach einer mäßigen Vorrunde – auf ihre Playoff-Stärke verlassen zu können: Sie gelten als nervenstarkes Team, das in den entscheidenden Momenten Siegermentalität beweist. Ob der Winner-Modus auch nach dem Verlust wichtiger Spieler wie Denis Pederson, Richie Regehr, Stefan Ustorf und vor allem Sven Felski noch abgerufen werden kann, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Wichtig ist dabei, dass die Eisbären-Fans befriedet sind. Nach der angedrohten Preiserhöhung der Dauerkarten seitens des Klubs konnten die Anhänger sich dank Protesten und Boykott mit ihren Forderungen durchsetzen und haben den Verein zu weitaus moderateren Preiserhöhungen gezwungen. Auch deshalb sollte die Laune von Bully vorerst nicht getrübt werden. JENS UTHOFF