die anderen zur politik der stärke von russlands präsident putin
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Der Wiener Kurier schreibt: Wladimir Putin hat gelernt, dass er nicht in der Position ist, den USA den Anspruch als Führungsmacht streitig zu machen. Aber er weiß um deren Schwächen, von der Neuordnung des Nahen Ostens bis zu den Raketenabwehrplänen, die in Europa niemand so recht mittragen will. Aus jeder dieser Schwächen macht Putin eine Position der Stärke für Russland. Es sind bittere Erfahrungen für Washington, das nach fünfzehn Jahren, in denen es alleine die Spielregeln der Weltpolitik definierte, nun überall an Grenzen stößt. Aber auch Europa muss erleben, dass die Spielregeln des Kalten Kriegs immer noch das Standardrepertoire der Weltpolitik sind.

Der Mailänder Corriere della Sera fürchtet ein neues Wettrüsten: Wir sind heute zwar weit entfernt vom Gleichgewicht des Schreckens, das den Kalten Krieg charakterisiert hat, aber das von Putin und Bush angezettelte Pingpong-Spiel stillschweigender Drohungen erscheint deshalb nicht weniger bedrohlich. Bush spricht von der Gefahr eines Dritten Weltkrieges? Vielleicht nur Zufall, aber am Tag darauf kündigt Putin „grandiose Pläne“ zur Modernisierung der russischen Atomraketen an. Man könnte dies auch als irrsinniges Rennen in Richtung Abgrund ansehen: Wenn man ständig Kriege und Raketen heraufbeschwört, kann dieses Pingpong-Spiel aus der Hand gleiten.