die anderen zur desolaten lage in afghanistan
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Der Standard aus Wien kommentiert: Al-Qaida und der internationale Dschihadismus haben ihren Fokus vom Irak weg verlagert. Dass die Radikalen wieder mehr reüssieren, hat jedoch auch mit der großen Frustration der Bevölkerung zu tun. Hoffnungen wurden nicht erfüllt, die steigenden zivilen Opferzahlen beim Krieg gegen die Taliban – mit denen laut Umfragen viele Afghanen lieber eine Beteiligung an der Macht aushandeln würden – treiben jenen Gruppen Mitglieder zu, die die fremden Truppen im Land bekämpfen. Was vor Beginn des Feldzugs oft gesagt wurde – dass man die Taliban vertreiben, aber Afghanistan nie militärisch beherrschen kann –, erweist sich als richtig.

Frankreichs Tageszeitung Le Monde schreibt nach dem Tod von zehn französischen Soldaten: Die Entscheidung von Präsident Sarkozy auf dem Nato-Gipfel im April, die Militäreinheiten in Afghanistan aufzustocken, ist von der Linken kritisiert und von den Bürgerlichen skeptisch aufgenommen worden. Angeführt wurden mangelnde Vorbereitung und fehlende Koordinierung innerhalb der Nato. Die Regierung will ihre Solidarität mit den Alliierten festigen, doch dies birgt auch Gefahren. Paris hat vergeblich eine Überarbeitung der Nato-Strategie gefordert, deren Scheitern offenkundig ist. Die Zeit ist überreif für eine Neudefinition der Ziele und Mittel der Allianz.