ULI HANNEMANN ÜBER GOTT
: Er kann es nicht

Die gute Nachricht für alle Gläubigen: Gott ist nicht tot. Die schlechte: Er hat nie gelebt. Zu diesem endgültigen Schluss kommt der Tausendsassaphysiker Stephen Hawking in seinem neuen Buch „The Grand Design“ (frei übersetzt: „Das große Dingsda“): „Weil es ein Gesetz wie das der Schwerkraft gibt, kann sich das Universum selbst aus dem Nichts erschaffen.“ Und braucht dazu also keinen Gott, so Hawkings messerscharfe Analyse.

Nun könnte ein Glaubensmensch theoretisch einwenden, Gott hätte ja auch dieses Gesetz schöpfen können, doch davon ist nun mal in der Bibel nicht die Rede – Pech gehabt, Freund Betschwester!

In dieses „Buch der Bücher“ (noch nicht mal auf der aktuellen Hotlist der unabhängigen Verlage) lohnt es sich dennoch einen Blick zu werfen: Schnell stellt man dann nämlich fest, dass eine Instanz, die ihr Hauptverdienst darin begründet sieht, hintereinanderweg schlechtes Wetter, dumme Blubberfische, hinterlistige Miezekatzen und fluchende Arschlöcher in rasenden Blechkisten zu erschaffen, nie und nimmer in der Lage wäre, so etwas Megaschwieriges wie das Schwerkraftgesetz zu wuppen.

Folgeschluss 1a: Dieses Gesetz gab es schon vorher. Eins gemerkt, nichts im Sinn, und machen wir kurz die Probe: Wenn ich einen gottverdammten Apfel aufhebe und in die Luft schmeiße, fällt der problemlos wieder zurück auf den Boden, ohne dass ich beten muss.

Folgeschluss 1b: Gott – Biologie ausreichend, Physik ungenügend. Und da es laut Allmächtigkeitstheorie nicht sein kann, dass Gott nicht alles superdupergut am besten kann, gibt es ihn – Folgeschluss 2 – nicht. Aus die Maus.

Bleibt höchstens noch die Frage, was die Schwerkraft überhaupt mit der Entstehung des Universums zu tun hat. Vermutlich voll viel.

Da vertraue ich einfach mal dem Fachmann – und der heißt nun mal nicht Gott, sondern Stephen Hawking.