SPD-Vorstand: Abreibung für den Norden

Bei den Wahlen zum Bundesvorstand nahmen die SPD-Delegierten die norddeutschen Kandidaten hart ran. Garrelt Duin und Ralf Stegner fielen beim ersten Wahlgang durch. Bremens Detlev Albers ist gar nicht mehr dabei

Bremens früherer Landesvorsitzender Detlev Albers, flog aus dem Bundesvorstand. Nur 120 Delegierte hatten für ihn gestimmt

Niedersachsens SPD-Vorsitzender Garrelt Duin hat beim SPD-Bundesparteitag in Hamburg einen Dämpfer einstecken müssen. Bei den Wahlen zum Bundesvorstand fiel er am Freitagabend im ersten Wahlgang durch. Duin erhielt nur 184 von 509 abgegebenen Stimmen, nötig wären mindestens 250 gewesen. Im zweiten Wahlgang, bei dem die einfache Mehrheit reichte, war Duin dann mit 229 Stimmen erfolgreich.

Noch härter traf es Bremens früheren SPD-Landesvorsitzenden Detlev Albers. Er flog aus dem Bundesvorstand, nachdem im ersten Wahlgang nur 185 und im zweiten sogar nur 120 Delegierte für ihn gestimmt hatten. Albers war von 1995 bis 2004 SPD-Chef im Land Bremen gewesen. Er wurde von Carsten Sieling abgelöst, nachdem er erklärt hatte, sich vom SPD-Landesvorsitz zurückzuziehen und sich künftig auf die Arbeit in der Bundespartei zu konzentrieren.

Erfolgreich war hingegen der SPD-Spitzenkandidat für die niedersächsische Landtagswahl Ende Januar, Wolfgang Jüttner. Er setzte sich bereits im ersten Wahlgang mit 383 von 509 Stimmen durch und erzielte damit eines der besten Ergebnisse. Jüttner schnitt auch besser ab als die frühere Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (337 Stimmen im ersten Wahlgang) und der amtierende Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (299 Stimmen im ersten Wahlgang).

Niels Annen, Ex-Juso-Chef und SPD-Linker aus Hamburg, wurde mit 328 Stimmen im ersten Wahlgang in den Bundesvorstand gewählt und fuhr damit ein besseres Ergebnis ein als Olaf Scholz. Der ehemalige Hamburger Innensenator und jetzige parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion erhielt nur 265 von 509 abgegebenen Stimmen.

Mit 357 Ja-Stimmen schnitt Ralf Stegner deutlich besser ab. Der umstrittene Noch-Innenminister von Schleswig-Holstein wurde allerdings erst im zweiten Wahlgang gewählt. Zuvor hatte Stegner angekündigt, er erwarte, dass der Parteitag eine große Geschlossenheit zeigen werde, „und den Willen, dass die SPD sich als linke Volkspartei auch praktisch darstellt, nicht nur in Parolen“. PHI / DPA