Ulrike Andersen, Theaterbetreiberin
: Die Puppenspielerin

Theater im Doppelpack: Puppenspielerin ULRIKE ANDERSEN, 55, ist fertigende und darstellende Künstlerin. FOTO: PRIVAT

Wie die Weihnachtszeit war? Sie überlegt nicht lange: „Anstrengend“, sagt Ulrike Andersen. Punkt. Warum? „Anfang Dezember hat unser jährliches Weihnachtsstück für die Kleinsten Premiere. Das spielen wir dann täglich zwei- bis dreimal. Da ist man platt, wenn der Dezember rum ist.“ Die lebhafte Stimme scheint vom bloßen Erinnern wieder zu ermüden: 24 Stunden Arbeit an 31 Dezembertagen.

„Manchmal stehe ich alleine auf der Bühne, manchmal hole ich mir noch Leute dazu. Eine Regie gibt es immer, oft auch für die Musik.“ Erzählt Andersen von ihrer Figurentheaterwelt, wird ihre dunkle Stimme weich. „Jetzt mache ich mir die ersten Gedanken darüber, was wir das nächste Jahr machen könnten“, sagt sie. „Dann baue ich hier mal eine Figur, finde dort ein Requisit und so fädelt sich das über das ganze Jahr.“

Schon als Kind hat sie ihre Eltern mit einem Kasperletheater nach dem anderen „gequält – die mussten immer alles angucken“. Wann sie ihre allererste Puppe gebaut hat, weiß sie nicht mehr.

Studiert hat Andersen in Stuttgart, neben Berlin die einzige deutsche Hochschule, die die Kunst des Figurentheaters vermittelt. Weil der Figurenbau in Stuttgart eine große Rolle spielt, habe sie sich für das Schwabenland entschieden. Denn Puppen fertigen muss sie schließlich das ganze Jahr über, seit sie ihr eigenes Theater betreibt: Nach dem Studium wurde Andersen Spielerin im Bremer Puppentheater Theatrium und eröffnete vor fast zehn Jahren ihre eigene Bühne in Bremerhaven – mit 50 Plätzen. Dennoch ist sie die Hälfte des Jahres auf Tournee.

Die Freude am Figurenspiel scheint über die Jahre nicht nachgelassen zu haben, das legt die Lebhaftigkeit nahe, mit der Andersen spricht. „Ich habe immer ein großes Interesse an den bildenden Künsten gehabt, gerne gemalt und dreidimensional gearbeitet und mich aber auch immer für die darstellenden Künste wie das Schauspiel interessiert.“

Im Februar geht es in Bremerhaven mit einem Erwachsenenstück weiter: „Frühstück bei Schneewittchen. Ein groteskes Figurenmärchen für Erwachsene – sehr frei nach Grimm.“ Und bis dahin? „Ich muss jetzt mal ein bisschen pausieren.“ GBE