Nazi-Kick
: Goslarer Schildbürger

Goslar beschreitet im Kampf gegen Rechts neue Wege: Weil die NPD ein Fußballturnier „gegen Links“ in der Stadt veranstaltete, soll nun allen Auswärtigen das Kicken auf Goslarer Plätzen verboten werden. Dahinter steht der gängige kommunalpolitische Abwiegelungsreflex von Mölln bis Mügeln: Nazis? Gibt’s hier nicht! Und wenn doch welche in Erscheinung treten? Dann müssen die wohl von auswärts kommen!

KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE

Dass sie mit ihren neuen Verbotsschildern gegen alles Auswärtige ausgerechnet die Ausgrenzungslogik der Nazis reproduziert, ist der Stadtverwaltung offenbar gar nicht aufgefallen. Den Nazis dagegen schon: Für sie dürfte die Beschilderungsaktion – samt damit einhergehender Publicity für ihr unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehaltenes Fußballturnier – einem inneren Reichsparteitag nahe kommen.

Wollte man über diesen Fauxpas hinwegsehen – man könnte die Vorstellung, Nazis ließen sich mit Schildern bekämpfen, geradezu rührend finden.

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