Internet-Abhängigkeit
: Niedrigschwellige Hilfe schaffen

Eine der Grundfragen der Internetabhängigkeit hat die Forschung noch immer nicht geklärt: ob die Online-Spiele selbst abhängig machen oder ob die Abhängigkeit bloß Ausdruck anderer Bedürfnisse ist, die die Internetnutzer im realen Leben nicht befriedigen können. Für letzteres spricht einiges, unter anderem Studien, nach denen die Spiel-Abhängigen (je nach Schätzung drei bis neun Prozent der Spieler) auffallend oft unzufrieden mit ihrem Sozialleben und arbeitslos sind.

KOMMENTAR VON FRIEDERIKE GRÄFF

Ebenso umstritten ist es, ob man bei der Internetabhängigkeit von einer Sucht oder von einer Impulskontrollstörung sprechen muss. Unabhängig davon ist es wichtig, jetzt niedrigschwellige Hilfsangebote zu machen. Jugendliche, die bis zu 60 Stunden pro Woche in Rollenspiele abtauchen, brauchen kompetente Hilfe, wenn Eltern und Schule nicht mehr wissen, wie sie sie ins reale Leben zurückholen können.

Es mag auf den ersten Blick befremdlich wirken, ein Hilfsangebot für Internetsüchtige im Internet anzusiedeln. Auf den zweiten ist es schlüssig: Wo sonst würden sie danach suchen? Zumal die Möglichkeit, sich erst einmal ohne direkten Kontakt an ein Hilfsangebot heranzutasten, vielen den Schritt erleichtert. Dass dem allerdings der Übergang in die reale Welt folgen sollte, ist ebenso einleuchtend.

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