DER RECHTE RAND
: Feuer für die Volksgemeinschaft

Heidnische Symbole und Mythen sind in der neonazistischen Szene immer wieder zu finden, ein Thorshammer als Anhänger um den Hals oder Odin-Beschwörungen auf dem MP3-Player sind keine Seltenheit. Auch Sonnenwendfeiern sind beliebt – an diesem Samstag will die „Kameradschaft 73 Celle“ eine in Eschede ausrichten.

Bereits am 22. Dezember fand dort auf dem Hof von Joachim Nahtz eine Wintersonnenwendfeier statt. Schon damals war es die Celler Kameradschaft um Klaus Hellmund und Dennis Bührig, die dazu geladen hatte; mehr als 160 Rechte kamen. Seinen Hof bietet Nahtz seit Jahren der Szene für Events an. Alleine 2007 richteten Neonazis bei dem Bauern, der offen für die NPD auftritt, vier größere Veranstaltungen aus.

Bei der Sonnenwendfeier geht es nicht bloß darum, sich mit Met im Feuerschein zu betrinken. Heidnische Vorstellungen gehören gerade in der militanten Neonaziszene zur ideologischen Selbstlegitimierung. Am Feuer werden Rituale und Beschwörungen praktiziert, um mit sich, der Natur und dem „eigenen Volk“ eins zu werden. Das Heidentum ist für die Szene der „arteigene Glauben“, anders als das Christentum, in dem jeder Mensch als gleichwertig betrachtet und Mitgefühl verkündet wird. Für militante Nazis ist das nichts. „Das gemeinsame Verweilen an der Glut des Sonnenwendfeuers“ stärke das Zusammengehörigkeitsgefühl und gebe „neue Kraft für jene Taten, die unser Volk wieder zu dem erwachsen lassen, das es einstmals war“, hatte Kameradschaftsführer Bührig bei der Wintersonnenwendfeier erklärt.

Unter dem Motto „Schluss mit dem Nazischeiss“ hat ein Bündnis für den 21. Juni eine Gegendemonstration angemeldet. „Uns ist aber verboten, in Sicht- und Hörweite des Hofes zu gehen“, sagt Olaf Meyer, Anmelder der Demonstration. Ihre Klage, dass „diese Auflage den Sinn des wahrnehmbaren Protestes unterläuft“, sei erfolglos geblieben.