Neonazis stürmen Schule

ÜBERGRIFF Bei einer Verteilaktion des rechtsextremen Magazins „Bock“ dringen Neonazis in Schule ein

„Wichtig ist, dass wir Courage gegen Rassismus zeigen“

ANNELI KESSLER, SCHULLEITERIN

In Hannover läuft die Verteilung der rechtsextremen Schülerzeitung Bock – Sprachrohr der Gegenkultur weiter (taz berichtete). An der Gesamtschule IGS Kronsberg stürmten Neonazis in das Gebäude. „Es war der erste Übergriff auf eine Schule“, sagte Schulleiterin Anneli Keßler der taz.

Am Donnerstagmorgen um 8.30 Uhr hatten sich an die fünfzehn Neonazis vor der Schule versammelt, um ihre Zeitung zu verteilen. Schüler und Lehrer bemerkten sie. Während der Unterrichtszeit betraten drei schwarz gekleidete junge Männer das Gebäude. Zwei verteilten den Bock im Foyer. Einer riss ein von Schülern selbstgemachtes Anti-Rassismus-Plakat von der Glasfront. Als eine Lehrerin die Männer ansprach, flüchteten sie aus der Schule, die Gruppe, die draußen wartete, folgte ihnen. Nun laufen Ermittlungen wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch. Die Neonazis dürfte gestört haben, dass die Schule zum Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ gehört. Dennoch hat die Aktion die Schule nicht eingeschüchtert. „Wichtig ist, dass wir auch in Zukunft Courage gegen Rassismus zeigen“, sagt Keßler.

Das niedersächsische Kultusministerium hat nun per E-Mail einen Erlass an alle Schulleiter in der Region verschickt, indem gefordert wird, umgehend Polizei und Landesschulbehörde zu informieren, wenn vor und in der Schule rechtsextremes Material verteilt wird. AS