Evangelikale bestreiten Beeinflussung Jugendlicher

TEENSTREET Missionswerk weist Kritik der evangelischen Kirche an Jugendkongress zurück

Das evangelikale Missionswerk „Organisation Mobilisation“ (OM) hat Kritik der evangelischen Kirche an seiner Jugendarbeit zurückgewiesen. Die im badischen Mosbach ansässige OM hatte vorige Woche in Oldenburg den Jugendkongress Teenstreet veranstaltet, zu dem 3.600 Jugendliche aus 19 Ländern kamen. Der Weltanschauungsbeauftragte der evangelischen Landeskirche Baden, Jan Badewien, hatte OM in der taz vorgeworfen, ein Menschenbild zu vermitteln, das zu Lasten der Erziehung zum selbständigen Denken gehe.

„Die Haltung, die eingeübt wird, ist: Du musst nichts selbst entscheiden, es ist bereits festgelegt, was du tun musst“, sagte Badewien. Er sprach von einer „einseitigen Beeinflussung“ der Jugendlichen. Die Fassade sei modern, der Inhalt jedoch theologisch sehr konservativ. Zudem kritisierte er den Glauben an die Irrtumslosigkeit der Bibel. „Wenn man einmal gelernt hat, die Bibel historisch-kritisch zu lesen, kann man das nicht akzeptieren.“

Ein Sprecher von OM sagte der evangelikalen Nachrichtenagentur Idea, OM wolle zwar „christliche Teens zu einer echten Freundschaft mit Jesus Christus motivieren“. Doch wie das „für jeden einzelnen Teenager ganz praktisch aussieht, entscheidet jeder selbständig“.

Die Kongresskoordinatorin Sonja Völkle sagte, durch Teenstreet seien die Jugendlichen „ermutigt worden, mehr zu beten und ihre Probleme zu Gott zu bringen“. Laut OM ist es Ziel der Organisation, junge Leute „anzuleiten, missionarisch und kompromisslos zu leben“.

CHRISTIAN JAKOB