Public-Mästen in Sprötze

ALLES NEU Die durch einen Brand verwüstete Hähnchen-Anlage in Buchholz soll nun transparent und begehbar neu gebaut werden. Landvolk-Chef verwahrt sich gegen Vorwurf der Tierquälerei

In der verwüsteten Anlage hätten sich 20 Hähnchen einen Quadratmeter geteilt

Anstelle der durch einen Brand verwüsteten Hähnchenmastanlage soll in Buchholz-Sprötze nun ein begehbarer Groß-Stall entstehen. Interessierte könnten sich dann direkt über die Hähnchenaufzucht informieren, sagte Sabine Hildebrandt, Sprecherin des Landvolks Lüneburger Heide am Freitag in Sprötze. Dort war Ende Juli eine gerade fertig gestellte Mastanlage in Flammen aufgegangen. Die Staatsanwaltschaft Stade ermittelt wegen Brandstiftung.

Der Brand hat einen Sachschaden von rund 500.000 Euro verursacht. Eine deutliche Spur fehlt bislang. Viele vermuten einen Anschlag militanter Tierschützer. So auch das Landvolk – also die Niedersachsen-Gruppe des Bauernverbandes. Als „Angriff gegen die Agrarpolitik“ wertete deren Vorsitzender Rudolf Meyer die Brandstiftung. Tatsächlich hatte es in deren Vorfeld Mahnwachen und Protestaktionen gegeben. Meyer nannte es „unerträglich“, dass „im Zusammenhang mit Landwirten von Tierquälerei gesprochen“ werde. In der ursprünglich geplanten Anlage hätten laut Eigentümer Gerhard Eickhoff auf 1.870 Quadratmetern rund 36.000 Tiere untergebracht werden sollen. Das sind 20 pro Quadratmeter. „Die Tiere bleiben durchschnittlich acht Wochen in der Mast“, so Besitzer Gerhard Eickhoff. Über Größe und Besatz des Neubaus könne er noch nichts sagen: „Das ist alles noch in Planung.“

Für einen Anschlag spricht, dass Eickhoff nach eigenem Bekunden Droh-Briefe und Mails erhält. Allerdings fehlt bislang ein Bekennerschreiben: Zwar heißt es in einem im Veganisten-Jargon gehaltenen Kommuniqué, „die Aktion“ sei „durchgeführt worden, um Leben zu retten“ – nämlich das von „nichtmenschlichen Tieren“. Aber statt sich als TäterInnen zu outen, schließen die SchreiberInnen mit dem Wunsch, sie alle zu „ermutigen“, auf ihre Weise „für die Befreiung aller Individuen zu kämpfen“. Obwohl eine Belohnung von 25.000 Euro ausgesetzt ist, hat es laut Polizei bislang kaum Hinweise gegeben. BES