Krümmel vor Gericht

STILLLEGUNG Greenpeace klagt gegen Weiterbetrieb des Reaktors. OVG Schleswig prüft Sicherheitskonzept

Greenpeace und Anwohner des Atomkraftwerks Krümmel haben die Atomaufsicht im schleswig-holsteinischen Justizministerium wegen Untätigkeit vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Schleswig verklagt. Diese habe nicht fristgerecht auf den Antrag auf Widerruf der Betriebsgenehmigung reagiert. Greenpeace fordert, den 1983 in Betrieb genommenen Reaktor sofort endgültig stillzulegen.

„Krümmel gehört zu den gefährlichsten Reaktoren Deutschlands“, sagt Greenpeace-Atomexperte Tobias Riedl. Das wegen zahlreicher Pannen seit drei Jahren stillstehende AKW bei Geesthacht sei besonders schlecht gegen Flugzeugabstürze oder Terroranschläge aus der Luft gesichert, erklärte Greenpeace.

Andreas Miehsies, grüner Fraktionschef im Lüneburger Stadtrat, hat Anfang Juni vor dem OVG erstritten, dass die Kieler Atomaufsicht zwölf Konzepte, Gutachten und Untersuchungsberichte über das Sicherheitskonzept des Meilers Krümmel vorlegen muss. Zurzeit prüft der „Geheimdienstsenat“ des OVG hinter verschlossenen Türen, welche Unterlagen im öffentlichen Hauptsacheverfahren verwendet werden dürfen.

Betreiber Vattenfall kündigte am Montag an, Krümmel nach Abschluss der Reparaturen im nächsten Jahr wieder anfahren zu wollen. Nach den Atombeschlüssen der schwarz-gelben Bundesregierung dürfte der Reaktor 14 Jahre länger als bisher vorgesehen und damit bis voraussichtlich 2033 laufen. SMV

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