Kommentar Hilfe für Suizidgefährdete: Der falsche Posten fürs Sparen

Das Hamburger Universitätsklinikum will sein Zentrum für Suizidgefährdete in die allgemeine psychiatrische Abteilung eingliedern. Das ist allenfalls betriebswirtschaftlich richtig gedacht - nicht aber nicht von den PatientInnen her.

Das Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) will sein Zentrum für Suizidgefährdete in die allgemeine psychiatrische Abteilung eingliedern. Das mag betriebswirtschaftlich richtig gedacht sein - aber nicht von der Zielgruppe her: den PatientInnen.

Jeder kennt den unheilvollen Klang der psychiatrischen Einrichtungen aus seiner Kindheit: "Dann kommste nach Ochsenzoll"; "den hamse nach Schleswig gebracht" - das sind Chiffren für Orte, an die keiner will. Dazu kommt die Vorstellung von Zwangsjacken, von Patienten, die ruhig gestellt statt therapiert werden und die Angst, dass man aus der Psychiatrie so leicht nicht wieder rauskommt.

Zugegeben, das sind die Vorurteile einer Generation, die den psychiatriekritischen Film "Einer flog übers Kuckucksnest" gesehen hat. Doch mit solchen Vorstellungen ist zu rechnen, wenn es darum geht, Menschen in Beratungsgespräche zu lotsen, die sich mit dem Gedanken des Suizids tragen. Dazu kommt, dass das Zentrum für Suizidgefährdete mit anderen Methoden arbeitet als viele Psychiater. Methoden, die von reinen Schulmedizinern oft belächelt werden, die aber schon vielen Menschen geholfen haben.

Das Zentrum zu schließen, würde daher bedeuten, an der falschen Stelle zu sparen. Das gilt zumindest solange, bis die Psychiatrie ihren schlechten Ruf losgeworden ist.

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