Dr. No spaltet Schwarz-Grün

DEBATTE Hamburger Koalition uneins über die Bewertung von Nordbank-Chef Nonnenmacher

Dr. No hat es geschafft: Er hat die HSH Nordbank teilweise saniert, ihren Ruf aber durch ungezählte Skandale ramponiert und nun auch noch die schwarz-grüne Koalition ins Straucheln gebracht. In der Debatte über die Entlassung von Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher in der Hamburger Bürgerschaft zeigte das Regierungsbündnis deutliche Zerfallserscheinungen.

Zunächst setzte der CDU-Abgeordnete Thies Goldberg unter Applaus seiner Fraktion zur Ehrenrettung des scheidenden Nordbank-Chefs an, indem er seine Verdienste ausgiebig würdigte. Allein die SPD sei dafür verantwortlich, mit „unterirdischen, entwürdigenden und menschenverachtenden“ Vorwürfen ohne jede Substanz Nonnenmacher und die HSH Nordbank beschädigt zu haben.

Anschließend rechnete GAL-Fraktionschef Jens Kerstan mit dem eben noch Hochgelobten ab, beschuldigte ihn, mit seinem Handeln „die Sanierung der Bank gefährdet“ zu haben und deshalb „nicht mehr länger tragbar gewesen zu sein“. Während die rot-rote Opposition Kerstan frenetisch Beifall spendete, rührte sich beim Koalitionspartner keine Hand. Eine Szene, die SPD-Fraktionschef Michael Neumann als „Anfang vom Ende von Schwarz-Grün“ bewertete.

Dazu könnte beitragen, dass es für Finanzsenator Carsten Frigge (CDU) eng wird. Genüsslich tischte Neumann auf, dass es der bis zuletzt zu Nonnenmacher stehende Nordbank-Aufsichtsrats-Chef Hilmar Kopper war, der einst für „die ersten Aufträge für Frigge sorgte“, als dieser sich vor seiner Senatorenzeit „mit einer eigenen Unternehmensberatung selbstständig gemacht“ hat. Ein Vorwurf, den Frigge mit hochrotem Kopf entgegennahm und nur halbherzig dementierte: „Sie müssen nicht alles glauben, was in der Zeitung steht“, hielt er Neumann entgegen. MARCO CARINI