150 Kilometer Widerstand

FEHMARNBELT-QUERUNG In Hamburg formiert sich ein Aktionsbündnis gegen den Tunnel nach Dänemark

Nun formiert sich auch in Hamburg der erste Widerstand gegen die Folgen einer Fehmarnbelt-Querung. Auf einer Veranstaltung am Donnerstag nächster Woche will die Initiative Lärmschutz-Rahlstedt über Gefahrguttransporte auf der Bahnstrecke Lübeck-Hamburg aufklären.

Über diese Trasse würden auch nach dem Bau eines Tunnels zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein die zusätzlichen Güterzüge von und zum Hamburger Hafen fahren. Erste Schätzungen gehen von mindestens 72 Zügen pro Tag aus, die durch Wohngebiete im Hamburger Osten fahren würden.

„Wir wollen Aufklärung über die Belastungen und Gefahren, die auf uns zukommen“, sagt der Vereinsvorsitzende Claus-Peter Schmitt. Neben Vertretern der Bahn, der Umweltbehörde, des Katastrophenschutzes und der Fraktionen in der Bürgerschaft wird auch Malte Siegert, Vorsitzender des Aktionsbündnisses gegen die Fehmarnbelt-Querung, teilnehmen. „Wir wollen uns vernetzen mit allen Initiativen von Hamburg bis Fehmarn“, sagt Schmitt: „Aus allen Orten an der Strecke kommen Leute zur Veranstaltung. Das gibt 150 Kilometer Widerstand.“

Die Kieler Landesregierung begrüßt die Absichtserklärung des dänischen Verkehrsministers Hans Christian Schmidt, den Fehmarnbelt zu untertunneln. Damit falle der Eingriff in Natur und Schiffsverkehr weniger stark aus, sagte Verkehrsminister Jost de Jager (CDU).

Für die Gegner des geplanten Verkehrsprojektes ändert sich dagegen nichts an ihrer ablehnenden Haltung. „Eine Tunnellösung ist immerhin besser als die Brücke“, sagte Siegert. Der Naturschutzbund (Nabu) kündigte an, sich weiterhin juristische Schritte gegen das Milliardenprojekt vorzubehalten. SVEN-MICHAEL VEIT