Ermittlungen vor Abschluss

GELDINSTITUT Ein kompletter Vorstand der HSH Nordbank soll angeklagt werden. Staatsanwaltschaft will die Ermittlungen bis Jahresende beenden

Laut „Spiegel“ soll sich der gesamte Vorstand wegen Untreue verantworten

Die Hamburger Staatsanwaltschaft will offenbar Anklage gegen ehemalige Vorstände der krisengeschüttelten HSH Nordbank erheben. Nach Informationen des Spiegel droht Ex-HSH-Chef Dirk Jens Nonnenmacher zudem eine Anklage wegen Falschdarstellung der Unternehmensverhältnisse. „Wir beabsichtigen den Abschluss der Ermittlungen in der zweiten Jahreshälfte“, sagte Wilhelm Möllers, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Dass überhaupt Anklage erhoben wird, wollte er nicht bestätigen: „Das Ermittlungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen.“

Wegen des Verdachts der Untreue und Bilanzfälschung ermittelt die Behörde seit mehr als zwei Jahren gegen Verantwortliche des mehrheitlich Hamburg und Schleswig-Holstein gehörenden Instituts.

Laut Spiegel sollen alle im Dezember 2007 amtierenden Vorstände der HSH Nordbank wegen Untreue angeklagt werden, die damals für die Ressorts Kapitalmarkt und Finanzen zuständigen Vorstände Nonnenmacher und Jochen Friedrich außerdem wegen Falschdarstellung der Unternehmensverhältnisse. Grund sei die Verwicklung in das Geschäft „Omega 55“ Ende 2007.

Der Wertpapier-Deal hatte in der Jahresbilanz zunächst mit einem Verlust von 334 Millionen Euro zu Buche geschlagen. Nonnenmacher war etwa ein Jahr nach dem Geschäft an die Spitze des Vorstands gerückt. Im März 2011 war er auf Druck der Aktionäre ausgeschieden.  (dpa)