Unklare Beweislage

POLIZEIGEWALT Staatsanwaltschaft Hannover stellt Verfahren gegen fünf Polizisten der Inspektion Mitte wegen Körperverletzung im Amt ein

Gegen das mutmaßliche Opfer ermittelt die Staatsanwaltschaft von Amts wegen

Ihre Ermittlungen wegen Körperverletzung im Amt gegen fünf Polizeibeamte der Inspektion Hannover Mitte hat die hannoversche Staatsanwaltschaft eingestellt. Ein libanesischer Student hatte den Polizisten vorgeworfen, ihn im Herbst 2010 misshandelt zu haben.

Im Krankenhaus musste der Student damals wegen Verletzungen an Augen, Nase, Rücken und im Lendenbereich behandelt werden (taz berichtete). Er hatte angegeben, die fünf Polizisten hätten ihn, während sie in ihrer Freizeit unterwegs waren, in Hannovers Innenstadt rassistisch beleidigt und verprügelt. Auch in der Polizeiwache in der Herschelstraße ist es nach Angaben des mutmaßlichen Opfers zu Misshandlungen gekommen.

Dass es eine Auseinandersetzung zwischen dem Studenten und den Polizisten gegeben hat, sei aus Sicht der Staatsanwaltschaft „klar“, sagte eine Sprecherin. „Es lässt sich aber nicht mehr rekonstruieren, wie es dazu kam.“ Zu widersprüchlich sei die Beweislage: So habe sich bei einem Zeugen des mutmaßlichen Opfers herausgestellt, dass er beim Geschehen selbst gar nicht dabei war. Er habe „als Freundschaftsdienst“ ausgesagt, so die Sprecherin. Auch die Ermittlungen gegen den Studenten selbst, den wiederum einer der Polizisten wegen Körperverletzung angezeigt hatte, wurden beendet. Gegen ihn hat die Staatsanwaltschaft nun von Amts wegen ein Verfahren wegen falscher Verdächtigung eingeleitet. THA