DER RECHTE RANDWIE SICH DIE RECHTEN BEI SVEN KRüGER REVANCHIEREN
: Soli-Sampler für Straftäter
In der Szene von NPD bis Hammerskins wird der bekennende Neonazi und verurteilte Straftäter Sven Krüger sehr geschätzt. Dass seine Haftstrafe nicht politisch motivierten Straftaten geschuldet ist, sondern kriminellen Machenschaften, verstimmt seine Unterstützer wenig: Auf dem Internetportal „Mupinfo“, das der mecklenburg-vorpommersche NPD-Landtagsabgeordnete David Petereit verantwortet, wird auf eine Soli-CD für ihn hingewiesen. Der Titel: „Jamel scheißt auf den Förster“, sie kostet 14 Euro.
Der Titel ist eine Anspielung auf das Festival „Jamel rockt den Förster“. Das Ehepaar Horst und Birgit Lohmeyer veranstaltete das Musikfest in dem kleinen Weiler. Für ihr Engagement gegen Rechts erhielt das Paar, das dort lebt, unlängst Preise.
Im August 2011 hatte das Landgericht Schwerin Krüger, der in Jamel ein Abrissunternehmen betreibt, wegen gewerbsmäßiger Hehlerei und illegalem Waffenbesitz zu einer Haft von vier Jahren und drei Monaten verurteilt. „Ich räume alles ein“, sagte Krüger vor Gericht. Vor der Verurteilung hatte er sein Parteiamt im NPD-Landesvorstand und sein Kommunalmandat im Kreistag Nordwestmecklenburg abgegeben. Wahrscheinlich wollte er damit Schaden für seine Partei verhindern, kurz vor der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern.
Mit dem Promoten der CD dankt Petereit jetzt also fast offiziell dem Straftäter. Dafür gäbe es Gründe: Sein Internetportal hat als Impressum das „Thinghaus“ in Grevesmühlen angegeben – eine Immobilie, die Krüger erworben hat und renovieren ließ. Auch ein NPD-Bürgerbüro sitzt in dem Haus. Im „Thinghaus“ fanden auch Schulungen und Konzerte statt.
Auf der CD selbst sind vierzehn unveröffentlichte Songs, auch von Szenestars wie Michael Regener alias „Lunikoff Verschwörung“. Sie wird bereits bei Szeneversandhändlern angeboten. Der Erlös soll an die „Familie des Kameraden“ gehen.
Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland
