Der Bob Dylan der Universität

Thomas Alkemeyer ist Sportwissenschaftler. Er ist Professor an der Carl von Ossietzky Universität in Oldenburg. Soziologe ist er außerdem. Philosophie hat er studiert und auch Germanistik. Der 56-Jährige lässt sich nicht gern in Schubladen stecken. Deswegen hat er jetzt den Ruf an die renommierte Deutsche Sporthochschule Köln abgelehnt.

„Ich habe hier in Oldenburg einiges aufgebaut, das mir wichtig ist und nun unter sehr guten Bedingungen weiter ausgebaut werden kann“, sagt Alkemeyer. Damit meint er die interdisziplinäre Forschung. Kulturwissenschaften, Philosophie, Soziologie, Sportwissenschaften und Mathematik – das alles trifft in seinen Projekten aufeinander. „Subjektivierung“ ist eines der Schlüsselwörter, eine Frage ist etwa: „Wie beeinflussen die Prägungen und Formungen unseres Körpers unsere Wahrnehmung, unser Denken, Fühlen und Urteilen?“

Schon als Student fiel es ihm schwer, sich festzulegen. „Ich war lange kein zielstrebiger Student, erst am Ende des Studiums, nachdem unser erster Sohn geboren war“, sagt Alkemeyer. 20 Semester hat er insgesamt studiert.

In seiner Ambivalenz ist Alkemeyer konsequent: Selbst den einen Wohnsitz hat er nicht. Der gebürtige Hamburger wuchs in Berlin auf. Jetzt arbeitet er in Oldenburg, lebt aber mit seiner Frau und einem der beiden Söhne wieder in der Hauptstadt.

„Ich bin nicht nur Professor; nicht nur Soziologe, Sportwissenschaftler, Familienvater oder Musikliebhaber. Ich möchte mich nicht festlegen lassen“, sagt Alkemeyer.

„All I can do is be me. Whoever that is“, das hat Bob Dylan mal gesagt. Der Musiker erfindet sich noch heute immer neu. Im Juli auch wieder in Berlin. Alkemeyer hat die Karte längst gekauft. TIR