Alles an die Elbe

ENERGIEWENDE Viele Industriebetriebe werden in die Hafenstädte an Nordsee und Unterelbe umsiedeln

„Der Boom geht erst in drei, vier Jahren so richtig los“

FRANK SCHNABEL, HAFEN BRUNSBÜTTEL

Der Unterelbe steht eine massive Industrialisierung bevor – im Dienste der Energiewende. „Wir müssen jetzt die Weichen stellen für die Offshore-Industrie“, sagte Norbert Giese vom Windanlagenbauer Repower gestern bei einer Debattenrunde auf dem 4. See-Hafen-Kongress in Hamburg. In erster Linie kämen Bremerhaven, Cuxhaven, Brunsbüttel und Stade als Produktions- und Verschiffungsorte in Betracht. „Es gibt eine Renaissance der Küste“, sagt der Brunsbütteler Hafenchef Frank Schnabel voraus.

Ein Grund dafür ist, dass viele Komponenten der künftigen Offshore-Anlagen so groß und so schwer sein werden, dass ihr Transport aus Fabriken im Binnenland an die Küste logistische und finanzielle Probleme aufwirft. Deshalb gebe es die Notwendigkeit, direkt am Hafen zu produzieren, sagt Giese: Stahl- und Aluminiumwerke, chemische Betriebe und auch Zulieferer von elektronischen Bauteilen würden sich deshalb zunehmend mit einem Umzug ans Meer beschäftigen.

„Wir haben noch Platz für Gewerbe“, warb Schnabel, räumte aber ein, dass ein Flächenmanagement für die ganze Unterelberegion von Hamburg bis Cuxhaven notwendig sei. Von 10.000 geplanten Offshore-Windmühlen seien knapp 2.000 genehmigt und gerade mal 40 errichtet. „Der Boom geht erst in drei, vier Jahren so richtig los“, sagt Schnabel, darauf müssten sich alle Häfen der Region gemeinsam vorbereiten. Und der Umweltschutz, da herrscht Konsens, sei auch ganz wichtig. SMV