Versalzte Obstplantagen unerwünscht

ELBVERTIEFUNG Aus Sorge um Touristen, Deiche und Obstwiesen lehnen drei Kommunen an der Unterelbe die Ausbaggerung des Flusses ab. Klagen gegen die Pläne vor dem Bundesverwaltungsgericht möglich

„Wir möchten nicht, dass das Elbwasser salziger wird“

BÜRGERMEISTER HANS JARCK

Drei niedersächsische Gemeinden an der Unterelbe wollen voraussichtlich gegen die Elbvertiefung klagen. Das erklärten die Bürgermeister der Samtgemeinden Lühe, Land Hadeln und Jork, Hans Jarck (SPD), Harald Zahrte (parteilos) und Gerd Huber (parteilos), gegenüber dem NDR. Für die Bürgermeister sind mehrere Kritikpunkte nicht aus dem Weg geräumt: Die höhere Sogwirkung der großen Schiffe sei eine Gefahr für Touristen, höhere Fluten würden die Deiche bedrohen. Zudem werde die Elbe salziger und gefährde damit die Obstplantagen im Alten Land.

Es sei zwar eine Alternative zur Beregnung der Obstbäume ausgearbeitet worden. „Aber wir möchten erst gar nicht, dass das Elbwasser salziger wird“, sagt Jarck. Immerhin sei das Alte Land das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Europas. Eine Klage werde jetzt geprüft. Jarck erklärte, dass man sie aber nur einreichen werde, wenn auch Aussicht auf Erfolg bestehe.

Nach jahrelangen Auseinandersetzungen um die Elbvertiefung hatten die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord und die Hamburger Wirtschaftsbehörde am Donnerstag den Planfeststellungsbeschluss erlassen. Der rund 2.500 Seiten starke Beschluss wird vom 25. Mai bis zum 7. Juni in den Städten und Gemeinden an der Unterelbe öffentlich ausgelegt. Danach sind innerhalb eines Monats Klagen beim Bundesverwaltungsgericht möglich, deren Ausgang unklar ist. Vor Ablauf dieser Frist werde mit den Baggerarbeiten jedoch keinesfalls begonnen, versicherte die Wirtschaftsbehörde.

Die Elbe soll auf 120 Kilometern Länge zwischen Hamburg und Cuxhaven so ausgebaggert werden, dass Containerschiffe mit einem Tiefgang von 14,5 Metern den Hafen der Hansestadt problemlos erreichen können.

Das Vorhaben hing zuletzt am Einverständnis der niedersächsischen Landesregierung, die aber vor einem Monat ihre Zustimmung erteilte. Umweltverbände kritisieren den Beschluss als „Kniefall vor der Containerschifffahrt“.  (taz)