… startet die Filchner-Expedition

In WGs zu wohnen, ist nicht immer einfach, das wusste auch Wilhelm Filchner. Dabei musste man in seiner WG noch nicht mal abwaschen oder Klo putzen – das erledigte das Bordpersonal. Das Problem war ein anderes: Filchners wissenschaftliche Schiffs-WG wurde 1911 vom antarktischen Eis eingeschlossen, wo man sich fortan neun Monate lang gegenseitig auf die Nerven ging.

Das Theater „Das Letzte Kleinod“ inszeniert heute den Aufbruch der Filchner-Expedition am historischen Ort, der Bremerhavener Columbuskaje – das Open Air Stück wird bei jedem Wetter gespielt. Breiten Raum nimmt der tiefe Zwist unter den mitgereisten Wissenschaftlern ein, sagt Theaterleiter Jens-Erwin Siemssen. Die saßen zwar warm und satt in ihren Kajüten, schrieben sich aber gegenseitig bitterböse Briefe. Zum Beispiel, weil der Hämorrhoiden-geplagte Expeditionsleiter zu lange auf dem Lokus saß. Das Dokutheater beruht auf den Tagebüchern dreier Teilnehmer.