Ringen um Positivmeldungen

HOCHSCHULPOLITIK Niedersachsens Wissenschaftsministerin Wanka spricht nach dem Göttinger Elite-Aus zunächst von „beachtlichen Erfolgen“ und kritisiert dann den Leistungsvergleich unter Universitäten

Die Elite-Schlappe vesteckt Wanka in ihrer Reaktion in einem Satz zum Ende

Für Niedersachsens Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) ist der Verlust des Elite-Status in Göttingen ein herber Rückschlag – auch wenn sie bemüht ist, das Abschneiden bei dem bundesweiten Wettbewerb als Erfolg darzustellen.

Von „Blamage“ und „Niederlage“ spricht die Opposition nach dem Entscheid von Wissenschaftsrat und Deutscher Forschungsgemeinschaft. Wanka selbst, die im Kabinett von Ministerpräsident David McAllister (ebenfalls CDU) bislang noch am ehesten als Vorzeigeministerin galt, verkündet „beachtliche Erfolge“: Das Land erhalte drei Exzellenzcluster und eine Graduiertenschule, bis 2017 gebe es „über 100 Millionen Euro“ zusätzlich. Den Verlust der einzigen Elite-Uni erwähnt sie nur versteckt in einem Satz zum Ende.

In Interviews erklärt sie dann, die Hochschulen im Norden seien „besser aufgestellt als in der öffentlichen Wahrnehmung“. Und lehnt weitere Exzellenzinitiativen nach 2017 – wenn die aktuelle ausläuft – ab. „Zu schwierig“ sei es, „die Leistung von Universitäten klar zu bewerten“. Kritik, die die Opposition teilt. Verwundert zeigt man sich dort nur über den Zeitpunkt: „Kaum ist keine Hochschule aus dem eigenen Bundesland mehr unter den sogenannten Elite-Unis, schon setzen die Absetzbewegungen ein“, heißt es aus der Linksfraktion.

Wanka will die Uni Göttingen, der mit dem Titelverlust 60 Millionen Euro entgehen, jetzt „massiv unterstützen“. „Großer Handlungsdruck“ bestehe noch nicht, erklärt ein Sprecher auf Nachfrage. Die Elite-Förderung laufe noch bis Oktober, danach stellten Bund und Land im ersten Jahr 70, im zweiten Jahr 40 Prozent der ursprünglichen Förderung bereit. Um die Akquise weiterer Gelder abseits dessen sei man derzeit „bemüht“.  THA