Noch keine Entscheidung im Streit um Thor-Steinar-Laden

NEONAZIS Im Prozess um einen Laden für Kleidung für Rechtsextreme steht Aussage gegen Aussage

Im Rechtsstreit um die Räumung des Thor-Steinar-Ladens in Glinde im Kreis Stormarn steht Aussage gegen Aussage. Im Zivilprozess vor dem Lübecker Landgericht haben Familienmitglieder des Vermieters am Donnerstag ausgesagt, ihnen sei vom Mieter verheimlicht worden, dass in dem Laden Kleidung der bei Rechtsextremisten beliebten Marke Thor Steinar verkauft werden soll. Die Gebietsleiterin der Firma Bestmarke Textil dagegen sagte, es habe keinen Grund gegeben, nicht dazu zu stehen.

Die Vermieterseite bleibt dabei: In einem ihnen zur Prüfung vorgelegten Vertragsentwurf sei lediglich von „norwegischer Outdoor-Bekleidung“ die Rede gewesen. Als sich das Vermieterehepaar wenige Stunden nach der Unterzeichnung den Vertrag noch einmal genau ansah, fanden sie dort den Hinweis auf die Marke Thor Steinar und auch die Warnung vor dadurch bedingten Demonstrationen vor ihrem Laden. Der Vermieter fühlte sich deshalb arglistig getäuscht und versucht nun, die Kündigung des Mietvertrags vor Gericht durchzusetzen. Ein erster Gütetermin im März war gescheitert.

Am Donnerstag sollten sechs Zeugen Licht ins Dunkel bringen, denn der Vertragsentwurf mit den unverfänglichen Formulierungen ist verschwunden. Die Tochter des Vermieters erhob schwere Vorwürfe: „Sie haben uns bei der Unterzeichnung abgelenkt, um die Blätter auszutauschen.“ Die Gebietsleiterin sagte: „Der Vertrag mit allen Anlagen war zusammengeheftet.“

Der Prozess wird mit der Vernehmung eines weiteren Zeugen fortgesetzt. (dpa)