Protest gegen geplante Abschiebung

PAPIERLOS Drei Hamburger Mädchen und ihre Mutter sollen nach Honduras ausgewiesen werden, weil die Mutter ohne Aufenthaltsstatus an der Elbe lebte. Mitschüler und Pfadfinder protestieren im großen Stil

Zum 18. Geburtstag ihrer Tochter wollte Gabriela Cruz den Status der Illegalität ablegen

Hamburgs PfadfinderInnen laufen Sturm. Ihre Pfadfinder-Schwestern Maria, 11, und Andrea Cruz, 13, sollen nach Honduras abgeschoben werden. Auch die 18-jährige Fabiola soll das Land verlassen – was Fabiolas MitschülerInnen nach Kräften zu verhindern versuchen. Der Grund für die geplante Abschiebung: Die Ausländerbehörde hat die Ausweisung von Mutter Gabriela Cruz verfügt.

Die heute 37-Jährige Gabriela Cruz war mit ihren drei Töchtern nach Hamburg gekommen, um ihnen eine sichere Zukunft zu bieten. In Honduras gibt es eine hohe Kriminalitätsrate, gerade junge Mädchen können sich allein kaum auf die Straße trauen.

Spätestens seit 2006 hält sich die Familie ohne Papiere „illegal“ an der Elbe auf. Trotzdem gelang es Gabriela Cruz, sich durchzuschlagen. Ihre Töchter besuchten die Schule, die älteste, Fabiola, steht mit ihren 18 Jahren gerade vor dem Abitur.

Maria und Andrea besuchen die Stadtteilschule in Winterhude, wo Andrea Klassensprecherin war. Beide sind bei den Pfadfindern engagiert. „Andrea hat bereits die erste Stufe der Ausbildung zur Jugendgruppenleiterin absolviert“, sagt Johanna Griffel, 22, von der hanseatischen Pfadfinderschaft. „In zwei Jahren möchte sie selbst eine Gruppe mit jüngeren Kindern leiten.“

4.000 Unterschriften haben die Pfadfinder für eine Petition zum Verbleib ihrer Schwestern gesammelt. Die Schüler der Max-Brauer-Schule haben die Website „Fabiola muss bleiben“ eingerichtet. An der Stadtteilschule Winterhude haben Schüler Briefe an Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) geschrieben.

Ins Rollen kam der Fall, weil Gabriela Cruz zum 18. Geburtstag von Tochter Fabiola den staatlichen Statuts der Illegalität ablegen wollte. Cruz beantragte in der Ausländerbehörde eine Aufenthaltsgenehmigung. Stattdessen bekam sie für sich und Fabiola eine Ausweisung.

„Es gibt keine rechtliche Möglichkeit, eine Aufenthaltserlaubnis zu erteilen, weil die Familie illegal in Deutschland gelebt hat“, sagt Norbert Smekal, Sprecher der Ausländerbehörde. Lediglich die Härtefallkommission der Bürgerschaft könnte am Donnerstag eine politische Bleiberechtslösung beschließen.

„Wir kriegen Briefe ohne Ende“, sagt Antje Möller von den Grünen, die in der Kommission sitzt. „Wir sind für einen Verbleib der Familie Cruz in Hamburg.“KAI VON APPEN

Demonstration für ein Bleiberecht für die Familie Cruz: 15.30 Uhr, Hachmannplatz, Hamburg