Erwerbslosen-Forum kritisiert Broschüre

HARTZ IV Das Jobcenter im Kreis Pinneberg hat Spar-Tipps für Arbeitslose herausgegeben

Tipp: Nie hungrig in den Supermarkt gehen, weil dann oft zu viel eingekauft wird

Das Erwerbslosen-Forum Deutschland hat die Spar-Tipps des Jobcenters im Kreis Pinneberg kritisiert.

Mit der Broschüre würden Hartz-IV-Empfänger verhöhnt, sagte Pressesprecher Martin Behrsing in Bonn. Den Verantwortlichen der Broschüre unterstellte er, sie hätten „wohl äußerst schlechte Drogen“ genommen. Hartz IV lasse sich nicht „mit dümmlichen Spartipps“ bewältigen, weil damit kein menschenwürdiges Existenzminimum gesichert werde.

In der 112-seitigen Broschüre, über die die Bild-Zeitung am Donnerstag berichtete, wird Hartz-IV-Empfängern unter anderem vorgeschlagen, alte Möbel zu verkaufen und Leitungswasser zu trinken. Geld könne auch dadurch gespart werden, dass statt eines Bads geduscht und der Fleischkonsum eingeschränkt werde. Der Ratgeber war von Heinrich Alt, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, gelobt worden.

Fünf der 112 Seiten beschäftigen sich konkret mit Spartipps. Darin geht es auch um Reduzierung der Rundfunkbeiträge und Kindergartengebühren. Hingewiesen wird auf das Sozialkaufhaus und die Werbestrategien der Supermärkte. So wird geraten, nie hungrig in den Supermarkt zu gehen, weil dann oft zu viel eingekauft werde. Ihren Kindern, so rät die Broschüre, sollten Eltern deutlich machen, dass während der Arbeitslosigkeit gespart werden müsse. Damit, so Behrsing, werde eingeräumt, dass Hartz IV „hinten und vorne nicht reicht“.  (epd)