DER RECHTE RANDWIE DIE RECHTE SZENE IM NETZ GEGEN LAMPEDUSA-GRUPPE HETZT
: „Auf Überfremdungskurs“

80 Prozent der Hamburger wollen, dass die „schwarzen Asyl-Erpresser kein Bleiberecht“ bekommen. So zitiert die Internetseite mein-hh.info „mehrere Radio-Umfragen“, eine genaue Quelle nennen die Betreiber der Seite allerdings nicht. Schon seit Wochen hetzt das Portal der norddeutschen Szene von NPD und Kameradschaften gegen die rund 300 Flüchtlinge der sogenannten Lampedusa-Gruppe.

Am 20. Oktober titelte die Redaktion, die aus dem Umfeld des Hamburger NPD-Landesvorsitzenden Torben Klebe kommen soll: „In der City sind die Affen los.“ Das „Lampedusa-Gedusel“ gehe vielen Hamburgern „auf den Keks“, sie wollten das die „Asyl-Erpresser wieder verschwinden“. Das sei „immerhin mal ein positiver Effekt als Reaktion auf die massive Flüchtlings-Propaganda von Politik und Medien“. Und langsam nehme das „Affentheater der Asyl-Erpresser“ Formen wie in Frankreich an, wo der „fremdrassige Ghettomob“ die Straße unsicher mache, wenn eine „von Seinesgleichen in ihre Heimat zurück verbracht werden soll“. Die „antideutsche Mischpoke“ und der „Pauli-Pfaffe“ dehnten den „Überfremdungskurs“ aus.

Bereits am 4. Oktober titelte die Redaktion von mein-hh.info: „Das Unglück kommt übers Meer.“ „Wenn die Völker Europas sich nicht endlich gegen die Überfremdungspolitik wehren“, heißt es, „wird von Europa und seiner über zweitausendjährigen germanischen Kulturprägung nicht mehr viel übrig bleiben.“ Ihr Credo nach dem Unglück vor Lampedusa mit fast 300 Toten: „Besser so als anders.“

In den vergangenen Wochen haben Rechtsextreme bundesweit ihre Hetze gegen Flüchtlinge verstärkt. Auch in der Nähe von Flüchtlingsunterkünften haben Kundgebungen und Märsche teilweise mit aktiver Beteiligung oder verbalem Zuspruch der Anwohner stattgefunden. In Hamburg blieb es bisher bei der Hetze im Netz.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland