RECHTER RAND WIE DIE NEONAZI-SZENE BAD NENNDORF HEIMSUCHT
: Revisionisten im Anmarsch

Das „Gedenkbündnis Bad Nenndorf“ erhält aus der Szene prominente Unterstützung für ihren „Trauermarsch“ in Bad Nenndorf. In einem Video ruft der Rechtsrock-Star Michael Regener alias Lunikoff zur Teilnahm an dem Marsch in der niedersächsischen Kurstadt auf. „Damit mal klar ist, wer die wirklichen Verbrecher sind“, sagt Regener.

Seit 2006 kommen Aktivisten der Freien Kameradschaften (FK) zum Wincklerbad, das von 1945 bis 1947 ein britisches Verhörzentrum und Militärgefängnis war, in dem es auch zu Misshandlungen kam. Längst hat der Aufmarsch einen festen Platz im Terminkalender von Aktivisten der NPD, des „Rings Nationaler Frauen“ (RNF) und Autonomen Nationalisten. Ebenso wichtig wie die Demonstration selbst ist die Mobilisierung dafür.

Die Polizei erwartet an die 300 Marschierende. Viel Szeneprominenz ist eingeladen: Maria Fank, Vorsitzende des RNF in Berlin und Sven Skoda, Kader der Partei „Die Rechte“. Aus England wird Peter Rushton von der „Britisch People’s Party“ erwartet, die den Holocaust als „Peitsche“ gegen den „weißen Nationalismus“ versteht und Richard Edmonds, Anhänger der „British National Party“ und der „National Front“.

Im vergangen Jahr gelang es, durch eine friedliche Blockade direkt vor dem Wincklerbad die Kundgebung scheitern zu lassen. Erstmals blieben Anwohner und angereiste Demonstranten trotz Räumungsaufforderung auf der Straße sitzen. Beamte räumten die Blockade, was aber so lange dauerte, dass der Marsch umkehren musste. Seit gestern verhandelt das Verwaltungsgericht Hannover deshalb über zwei Klagen gegen die Polizei. Sie soll bei der Räumung in unverhältnismäßiger Weise Gewalt angewandt haben.

Trotzdem planen die Initiativen „Bad Nenndorf ist bunt“ und „Kein Naziaufmarsch in Bad Nenndorf“ auch in diesem Jahr wieder Gegen-Aktionen.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland