Anschlag in der Toleranzstadt

MOSCHEE-FEUER

Zwei Molotowcocktails warfen Unbekannte am vergangenen Wochenende gegen die Fenster der Haci-Bayram-Moschee im niedersächsischen Oldenburg. Das Feuer erlosch von allein, es entstanden lediglich Rauchspuren an der Fassade.

Tuna Altiparmak, stellvertretender Vorsitzender des Moscheevereins Ditib Oldenburg sagt, die Gemeinde sei „schockiert“. Dennoch schätze man sich „glücklich, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind“. In ein paar Wochen habe man den Anschlag wahrscheinlich verarbeitet. „Die Solidarität in Oldenburg ist stets vorhanden“, sagt Altiparmak. „Wir leben hier in der harmonischen Übermorgenstadt mit viel Toleranz und Akzeptanz.“ Am Montag hatte Oldenburgs Oberbürgermeister Gerd Schwandner (CDU) den Anschlag verurteilt.

Eine Woche später hat die Oldenburger Polizei nach eigenen Angaben noch keine Hinweise auf die Täter. Der Staatsschutz ist eingeschaltet worden und hält, so wollte es zumindest die Neue Osnabrücker Zeitung erfahren haben, „rechtsextreme Motive“ für unwahrscheinlich. Die Polizei dagegen erklärt, sie ermittele in alle Richtungen.

Laut der Oldenburger Gruppe „antifa.elf“ hat der örtliche NPD-Verband in vergangenen Wahlkämpfen rassistische Kampagnen gefahren und unter dem Slogan „Das ist nicht unser Oldenburg!“ im Internet mögliche Ziele für etwaige Angriffe gezeigt. Eines dieser Bilder zeigte demnach eine Oldenburger Moschee. Ein Brandanschlag wäre für die Oldenburger Nazi-Szene aber eine neue Dimension, so die „antifa.elf“.  HST