Hitlergruß für’s christliche Abendland

DEMONSTRATION In Braunschweig marschierte am Sonntag die Bragida auf – vor allem rechte Hooligans und Rechtsextreme

Rund 1.000 vermeintliche Verteidiger des Abendlandes wurden am Sonntag in Braunschweig zum 5. Spaziergang der Bragida (Braunschweig gegen die Islamisierung des Abendlandes) erwartet. Es kamen laut Polizeiangaben jedoch nur knapp 300. Die Stimmung war trotzdem aggressiv. „Viele rechte Hooligans und Rechtsextreme waren gekommen“, sagt David Janzen vom „Bündnis gegen Rechts“. Bekannte Szene-Redner wie Tatjana Festerling, ehemals AfD-Mitglied in Hamburg, und Siegfried Daebritz von Orga-Team aus Dresden waren angekündigt.

Beim „Spaziergang“ beschimpfen die Bragida-Anhänger Journalisten, drohten ihnen Schläge an. Kleingruppen versuchten an der Route stehende Gegendemonstranten anzugehen. Rangeleien mit der Polizei folgten. Vereinzelt flogen Plastikflaschen. „Der Spaziergang wirkte eher wie ein Naziaufmarsch, Aktivisten der Partei ‚Die Rechte‘ und der verbotenen Gruppe ‚Besseres Hannover‘ waren dabei“, sagt Janzen. Diese Einschätzung teilt die Polizei: „270 Teilnehmer“, so Polizeisprecher Joachim Grande, „kamen aus rechtsextremen und Hooligankreisen.“ Das „Bündnis gegen Rechts“ hatte befürchtet, dass Bragida nach der Absage des Karnevalsumzugs wegen eines möglichen islamitischen Anschlag größeren Zulauf erhalten könnte.

Vor dem „Spaziergang“ fand auf dem Kohlmarkt der Auftakt der Gegendemonstration statt. Von über 1.300 Menschen sprachen Klaus Peter Bachmann (SPD), Vizepräsident des Niedersächsischen Landtags, und Hayri Aydin, Sprecher des Rates der Muslime Braunschweig.

Auf ihrer Webseite beschwerte sich Bragida über die Polizei. Sie soll Teilnehmer nicht zu ihrem Spaziergang gelassen haben. „Danke das ihr den Mut hattet und an unserem 5. Spaziergang teilgenommen habt“, heißt es dort. Alleine die „Antifa“ hätte Gegenstände geworfen. Eine Ordnerin und zwei weitere Personen seien verletzt worden. „Ein Verfahren wegen Körperverletzung durch zwei Gegendemonstranten läuft“, sagt Polizeisprecher Grande. Zwei Ermittlungen werden gegen Bragida-Teilnehmer geführt. Sie sollen den Hitlergruß gezeigt haben.  AS