Defekter Atommeiler

ATOMAUSSTIEG Das AKW Grohnde habe schwere Sicherheitsmängel, rügen Atomkraftgegner. Deshalb solle es rasch abgeschaltet werden

Atomkraftgegner haben die vielen ungeklärten Sicherheitsfragen am AKW Grohnde kritisiert. Bei einer Aktion vor dem Niedersächsischen Umweltministerium in Hannover forderten Mitglieder der Regionalkonferenz „AKW Grohnde abschalten“ Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) am Montag auf, seinen Pflichten in der Atomaufsicht nachzukommen.

Es gebe keinen absoluten Schutz der Atomanlage, sagte Karsten Schmeißner, Sprecher der Bürgerinitiative. Bei einer Sicherheitskonferenz im Herbst in Hameln sei deutlich geworden, dass trotz aller Prüf und Überwachungssysteme immer wieder Defekte an dem 30 Jahre alten Meiler aufträten.

Der Umweltminister war nicht anwesend. Wenzel ließ aber mitteilen, dass allen Hinweisen auf Schwachstellen sorgfältig nachgegangen werde. „Für uns steht der Schutz der Bevölkerung an erster Stelle“, sagte der Umweltminister.

Die Atomkraftgegner hatten Ende März eine Klage beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg eingereicht. Aus Sicht der Kläger ist das AKW weder gegen Erdbeben noch gegen Flugzeugabstürze oder Terrorangriffe gesichert. Die Klage wird momentan geprüft. In einem ähnlichen Fall hatte zu Jahresbeginn das Oberverwaltungsgericht Schleswig einer Klage gegen den Meiler Brunsbüttel stattgegeben und deshalb die Betriebserlaubnis für das dortige Zwischenlager widerrufen.

Im AKW Grohnde findet zurzeit eine routinemäßige Revision statt. Im vergangenen Jahr musste der Meiler nach der jährlichen Untersuchung für zwei Monate vom Netz genommen werden, weil immer mehr defekte Bauteile entdeckt wurden. Grohnde soll als vorletztes Atomkraftwerk in Niedersachsen nach dem Ausstiegskonzept von 2011 am 31. Dezember 2021 stillgelegt werden, ein Jahr später folgt das AKW Emsland.  (dpa/taz)