heute in bremen
: Alte Brunnen, neu entdeckt

Im Stephaniequartier wird ein 400 Jahre alter Brunnen wiederbelebt

taz: Sieht der neue Brunnen vor dem Radio Bremen-Funkhaus überhaupt genauso aus wie vor gut 400 Jahren?

Dieter Bischop, Archäologe: Nur zum Teil. Früher diente dieser Brunnen ja dazu, Wasser zu fördern. Das plätschert heute über einer gewölbten Kuppel. Die ist nicht authentisch. Der Rest schon. Zusammengefügt hat das am Ende dann der Bremer Künstler Dietrich Heller.

Woher kennt man das Alter des Brunnens überhaupt so genau?

In der Baugrube unter dem heutigen Haus Diepenau fand sich eine Münze von 1617, die aus Maastricht stammt. Anhand dessen konnte der Bau auf das zweite Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts datiert werden.

Er besteht aus Oberkirchener Sandstein...

...der damals für Bremen eine extrem große wirtschaftliche Bedeutung hatte. Das war ein enormer Wirtschaftsfaktor für die Stadt. Über Bremen wurde der aus der Oberweser stammende Stein in alle Welt verschifft, der Sockel der New Yorker Freiheitsstatue besteht ebenso aus ihm wie weite Teile des Weißen Hauses in Washington und auch viele Kathedralen. Er wurde als „Bremer Stein“ bekannt. Um 1800 kam er aus der Mode.

Auf dem Bredenplatz wurden jetzt auch zwei Brunnen entdeckt. Werden die wieder belebt?

Der eine, ebenfalls aus Sandstein bestehende auf jeden Fall. Das Hotel will dem historischen Ort, auf dem es gebaut wird, Tribut zollen. Was mit dem Zweiten passiert, ist noch unklar. Den haben wir ja gestern erst entdeckt. Es gibt auf dem Gelände noch weitere Brunnen, aber die sind in einem schlechten Zustand – und werden nicht erhalten. Fragen: Jan Zier